Franche
-Comté
(spr. frangsch-kongté, Freigrafschaft
Burgund, Hochburgund
), ehemalige franz.
Provinz, grenzte im O.
an die
Schweiz,
[* 2] im N. an Elsaß und
Lothringen, im
W. an die
Champagne und das eigentliche
Burgund und im
S. an die
Bresse, umfaßte zur Zeit ihrer Vereinigung mit
Frankreich die heutigen
Departements
Doubs (mit Ausnahme des damals
württembergischen
Mömpelgard),
Jura und
Obersaône, welche auf 15,561 qkm (283 QM.) (1881) 891,995
Einw. zählen. Die
Landschaft wurde in die
Oberämter (bailliages)
Besançon,
[* 3] Amont oder
Vesoul und
Aval oder
Lons le Saunier geteilt. Hauptstadt war
Besançon. - Das Land, das Gebiet der
Sequaner, bildete zur Römerzeit eine eigne
Provinz,
Maxima Sequanorum, die seit der dortigen Ansiedelung zahlreicher germanischer
Scharen auch
Germania
[* 4] tertia hieß. Im 5. Jahrh.
wurde das Land dem burgund
ischen
Reich einverleibt, kam mit diesem durch
Chlodwigs Nachfolger an die fränkische
Monarchie, gehörte von 887 an zum neugestifteten
Reich Burgundia
transjurana und wurde später, nach dem
Kleinburgund, d. h.
die westliche
Schweiz, davon abgetrennt worden war, 1156 als »Freigrafschaft« oder
Hochburgund
durch
Beatrix dem
Kaiser
Friedrich
Barbarossa zugebracht. 1169 wurde sie zur Pfalzgrafschaft
Burgund
erhoben. 1200 kam das Land durch
Heirat an
Otto II. von
Meran,
[* 5] 1248 nach Aussterben des meranischen Mannesstamms an die
Grafen
von
Châlons, 1316 durch
Heirat König
Philipps
V. an die französische
Krone, jedoch nach
Philipps
Tod 1322 wieder an
Burgund, nach
dem Erlöschen der altburgund
ischen Dynastie (1361) an
Margarete von
Flandern und 1363 mit dem französischen
Lehen Niederburgund an deren Schwiegersohn
Philipp den
Kühnen von
Valois, den Begründer des neuburgundischen Herzogtums (vgl.
Burgund, S. 666). Nach
Karls des
Kühnen
Tod 1477 bemächtigte sich
Ludwig XI. auch der Franche
-Comté
,
Karl VIII. gab sie jedoch als deutsches
Reichslehen 1493 an den
Kaiser
Maximilian I. zurück.
Sie blieb nun habsburgischer Besitz, kam 1555 an die spanische Linie, wurde 1618 und 1674 von Ludwig XIV. erobert und im Nimwegener Frieden 1678 an Frankreich definitiv abgetreten.
Vgl.
»Mémoires et documents inédits pour servir à l'histoire de la Franche
-Comté«
(hrsg.
von der
Akademie zu
Besançon, 1838-44, 3 Bde., und 1868);
Rousset,
Dictionnaire géographique, historique
et statistique des communes de la Franche
-Comté
(1853-58, 6 Bde.);
Clerc,
Histoire de la Franche
-Comté
(2. Aufl.,
Besançon 1870, 2 Bde.);
Derselbe,
Histoire des
États-Généraux et des libertés publiques
en Franche
-Comté
(Lons le Saunier 1883, 2 Bde.).