Fraktur
(lat.),
Bruch, besonders in der
Chirurgie jeder
Knochen- oder
Beinbruch; in der Buchdruckerei
Name der sogen. deutschen
Lettern wegen ihrer scharf gebrochenen
Ecken, zum Unterschied von der abgerundeten römischen oder Antiquaschrift.
Albrecht
Dürer,
Vinzenz Rockner, Hofsekretär des
Kaisers
Maximilian I., und
Johann
Neudörfer, ein Schönschreiber in
Nürnberg
[* 2] und Zeitgenosse
der Vorgenannten, sind ihre
Urheber (s.
Schriftarten). Die Fraktur
findet sich außer zum
Druck von deutschen Werken auch angewandt
für die dänische, norwegische, finnische, lettische, litauische, esthnische, föhrische, isländische und zum Teil auch
für die
schwedische Sprache; doch weicht sie in der Neuzeit hier mehr und mehr der römischen
Schrift.
In
Deutschland
[* 3] selbst, wo sie an den
Brüdern
Grimm und deren Anhängern entschiedene Gegner fand, ist sie beim
Druck von wissenschaftlichen,
nur auf Gelehrtenkreise berechneten Werken ziemlich außer
Gebrauch gekommen (etwa 60 Proz. werden jetzt mit
Antiqua gedruckt);
in
Zeitungen und in der schulwissenschaftlichen und Volkslitteratur behauptet sie dagegen noch unbestritten
das
Feld. In der Schönschreibekunst heißt auch die sogen.
Kanzleischrift Fraktur.