Fräse
[* 1] (frz. fraise), Halskragen, Halskrause. – In der
Technik heißt Fräse
ein aus
Stahl angefertigtes Werkzeug, dessen
Oberfläche mit einer Anzahl Schneiden versehen ist, die bei der
Drehung der Fräse
um ihre
Achse Späne von der Oberfläche des
Arbeitsstücks abnehmen. Die
Anwendung der Fräse
ist sowohl in der
Eisen- als in der
Holzbearbeitung
[* 2] eine
sehr ausgedehnte; außerdem wird dieses Werkzeug bei der Verarbeitung von Elfenbein,
Horn, Hartgummi u. s. w. benutzt. Die
Form der Fräse
sowie die Anzahl und Gestalt ihrer Schneiden ist je nach der Art der zu bearbeitenden Materialien
und nach dem zu erreichenden Zweck sehr verschieden. Als
Beispiele von Metallfräsen
mögen die in
[* 1]
Fig. 1 und 2 abgebildeten
dienen.
[* 1]
Fig. 1 hat Cylinderform (das obere dünnere Ende ist nur ein
Zapfen
[* 3] zur Befestigung der Fräse
in der zur
Bewegung dienenden Vorrichtung);
sowohl die Cylinderfläche als der Rand der Stirnfläche sind verzahnt. Bringt man die Stirnfläche in
Berührung mit der Oberfläche des Arbeitsstücks (sodaß die Drehungsachse der Fräse
rechtwinklig gegen diese gerichtet
ist) und bewegt nun die Fräse
, während sie sich stetig dreht, geradlinig aus der Oberfläche vorwärts, so entsteht
eine gerade Ebene; derselbe Zweck wird erreicht, wenn die verzahnte Cylinderfläche der sich drehenden
Fräse
die Oberfläche des Arbeitsstücks berührt und längs derselben fortbewegt wird.
[* 1]
Fig. 2 stellt eine Fräse
zum Ein- oder Nacharbeiten der
Zähne
[* 4] von Zahnrädern dar. Die am
Umfange der Fräse
angeordneten
Zähne besitzen
das genaue Profil einer Zahnlücke zwischen zwei
Zähnen. Während die Fräse
sich dreht, wird sie parallel
zu der
Achse des zu bearbeitenden Stirnrades an der
Stelle, wo die
Lücke ausgearbeitet werden soll, geradlinig vorwärts bewegt.
Da die Fräse
, deren
Zähne sehr genau gearbeitet sein müssen, ein kostspieliges Werkzeug ist, auch jede einzelne Fräse
nur ganz
bestimmten Zwecken zu dienen vermag, eignet sie sich mehr für Massenanfertigung gleicher Gegenstände
(in Gewehrfabriken, Nähmaschinenfabriken
u. dgl.) als für vereinzelte Verwendungen.
Die Fräse
zur
Holzbearbeitung haben nicht viele
Zähne, sondern nur eine oder zwei messerartige Schneiden. Die
Bewegung der Fräse
erfolgt
niemals unmittelbar von
Hand,
[* 5] sondern stets mit Hilfe einer
Maschine.
[* 6] Die
Drehbank
[* 7] (s. d.) läßt sich dazu benutzen, indem
man die an dem
Kopfe der Drehbanksspindel befestigt und mit dieser umlaufen läßt, während das Arbeitsstück
langsam an der Fräse
vorbeigeschoben wird; wo indes eine häufigere Benutzung der Fräse stattfindet, verwendet
man besondere Fräsmaschinen (s. d.), deren Einrichtung häufig derjenigen der
Drehbänke ähnlich ist, in andern Fällen aber in Rücksicht auf die Zwecke, welchen die
Maschine dienen
soll, wieder erhebliche Unterschiede ausweist.