[* ] ein für einen regelmäßigen wirtschaftlichen Betrieb eingerichteter Wald. Ursprünglich
bedeutete das Wort Forst den befriedeten, gebannten Wald, welcher der allgemeinen Benutzung entzogen war, und bildete somit den
Gegensatz gegen die »gemeine Mark« (silva communis der alten Urkunden). Latinisierte Formen des Wortes sind foresta, forestis,
forestum, foreste (altfranz. forest); auch ein gebanntes, der gemeinen Benutzung entzogenes Fischwasser hieß foresta
piscationis. Das Wort ist wohl fränkischen Ursprungs und (nach J. Grimm) aus dem althochdeutschen foraha (Föhre) abzuleiten.
Vgl. Bernhardt, Geschichte des Waldeigentums, Bd. 1, S. 50 ff.
(Berl. 1872).
[* ] 1) (Forste) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, Kreis Sorau, an der Neiße und der Linie Kottbus-Sorau der
Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, 2 evang. Kirchen, eine altlutherische und eine kath. Kapelle,
ein Schloß, sehr bedeutende Tuchfabrikation, Spinnereien, Appreturen etc., Gerbereien und bedeutenden Viehhandel. An Tuchen,
namentlich Buckskins, wurden 1885: 57,310 Doppelzentner versandt. Ende 1885 waren bei 194 Arbeitgebern 6909 Arbeiter beschäftigt.
Die Zahl der Einwohner beträgt (1885) 18,563, meist Evangelische. Forst ist im 13. Jahrh. gegründet, kam 1385 an
die Herren von Biberstein, 1667 an Herzog Christian von Sachsen-Merseburg, 1740 an das Kurhaus Sachsen und 1746 an den sächsischen
Minister Grafen von Brühl. - 2) Dorf im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis Aachen, hat eine kath. Pfarrkirche, Gummiwarenfabrikation
und (1880) 1350 Einw. Zur Gemeinde Forst gehört der Fabrikort Rote Erde an den Linien Aachen-Rote Erde, Langerwehe-Herbesthal
und Rote Erde-Herbesthal der Preußischen Staatsbahn, mit bedeutendem Puddlings-, Walz- und Bessemerstahlwerk, Bierbrauerei,
Ziegel- und Kalkbrennerei und 400 Einw. -
3) Dorf in der bayr. Rheinpfalz, zwischen Deidesheim und Dürkheim, in der Mitte eines durch eine ziemlich
hohe Gebirgswand geschlossenen Halbkreises und an der Linie Neustadt-Dürkheim-Monsheim der Pfälzischen Eisenbahn, hat (1885) 577 kath.
Einwohner, welche bedeutenden Weinbau treiben (s. Pfälzer Weine). In der Nähe ein großer Basaltsteinbruch.