Titel
Forrest
,
1) Edwin, nordamerikan.
Schauspieler, geb. zu
Philadelphia,
[* 3] betrat schon 1817 die
Bühne daselbst
in einer Frauenrolle, besuchte in der
Folge mit einer Schauspielertruppe den
Westen, wurde dann in
New York, 1826 in
Philadelphia angestellt und unternahm von hier aus mehrere Kunstreisen, überall Beifall erntend. Er war ein gerühmter
Shakespeare-Darsteller in der
Richtung der Kembleschen und Keanschen
Schule;
Othello und
Macbeth, Coriolan,
Lear und
Spartacus waren
seine Hauptrollen, wofür seine heldenhafte Persönlichkeit und
Stimme wie seine oft maßlose Leidenschaftlichkeit
ihn sehr geeignet machten. Dreimal erfreute er sich in
London
[* 4] neben
Macready des ungeheuersten Zulaufs. 1834 verheiratete er
sich mit der Tochter des englischen
Sängers Sinclair, mit der er überall
Gastrollen gab, von der er sich jedoch später (1852)
trennte. Er starb in
Philadelphia. Forrest
gilt mit
Recht für den eigentlichen
Gründer der amerikanischen
Schauspielkunst.
Sein
Leben beschrieben
Rees (1874),
Alger (1877, 2 Bde.) und Barrett (1881).
2) John, austral. Entdeckungsreisender, der sich besonders um die Kenntnis von Westaustralien verdient gemacht, geb. zu Bunbury in Westaustralien, erhielt 1864 eine Anstellung im Vermessungsamt der Kolonie, unternahm 1869 im Auftrag der Regierung von Perth aus eine Reise ins Innere des Kontinents gegen NO., um auf vage Mitteilungen der Eingebornen hin nach Spuren der verschollenen Leichhardtschen Expedition zu suchen, und drang durch ein ödes, mit Salzsümpfen und Buschwerk bedecktes Gebiet fast bis zum 123.° östl. L. zwischen 28° und 29° südl. Br. vor.
Eine
Aufklärung über das Verbleiben
Leichhardts brachte er nicht. Ein
Bericht über diese
Reise erschien im
Journal der
Londoner
Geographischen
Gesellschaft (Bd. 40, 1870). Nachdem Forrest
1870 eine
zweite
Reise die südliche Meeresküste entlang nach
Südaustralien unternommen hatte, brach er im April 1874 mit
seinem
Bruder
Alexander von der Championbai aus auf, um, dem Murchisonfluß folgend, von W. nach O. durch den
Kontinent nach
dem Überlandtelegraphen vorzudringen, den er nach sechsmonatlicher beschwerlicher
Wanderung 30. Sept. bei der Peakestation (etwa
26° südl.
Br.) erreichte.
Von hier kehrte Forrest
über
Adelaide
[* 5] nach
Westaustralien zurück. Die
Regierung
Westaustraliens votierte ihm
dafür 500 Pfd. Sterl., die
Regierungen
Englands und
Italiens
[* 6] ehrten ihn durch
Verleihung von
Orden,
[* 7] die
Royal Geographical Society
in
London durch die goldene
Medaille. Als stellvertretender Generalfeldmesser der
Kolonie machte Forrest
1878 eine trigonometrische
Vermessung des nordwestlichsten
Distrikts
Westaustraliens zwischen den
Flüssen
De Grey und
Ashburton sowie 1882 des
Gascoynedistrikts. Er
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bekleidet gegenwärtig das Amt eines Kommissars für die Kronländereien und Generalfeldmessers von Westaustralien. Die Tagebücher seiner Reisen 1870 und 1874 veröffentlichte er in »Explorations in Australia« (Lond. 1875).
3) Alexander, Australienreisender, Bruder des vorigen, den er auf mehreren seiner Reisen begleitete, geb. zu Bunbury in Westaustralien. Nachdem er selbständig 1871 das schon früher von Lefroy, Hunt und seinem Bruder John erforschte, von Salzsümpfen erfüllte Gebiet bis 125° 50' östl. L. v. Gr. und 31° südl. Br. durchzogen hatte, brach er 1879, begleitet von seinem Bruder Matthew und dem Feldmesser Hill, auf, um das sogen. Tasmanland in Nordwestaustralien zu erforschen. Er begab sich vom Kingsund zum Fluß Fitzroy, von dem man bisher nur die Mündung kannte, verfolgte denselben 400 km aufwärts und wandte sich dann nordostwärts, bis nach furchtbaren Beschwerden die Katharinestation der südaustralischen Überlandtelegraphenlinie erreicht wurde. Den zu Westaustralien gehörigen Teil des durchforschten Gebiets fand er gut bewässert und zum Anbau tropischer Produkte wohlgeeignet, namentlich aber reich an Weideland und den Fitzroy zur Regenzeit 300 km aufwärts schiffbar. Dies Gebiet, von ihm Kimberleydistrikt genannt, wurde daher schnell von Herdenbesitzern angesiedelt. Diese Reise beschrieb in seinem »Journal of an expedition from the De Grey to Port Darwin« (1880).