Forrest,
1) Edwin, nordamerikan. Schauspieler, geb. 9. März 1806 zu Philadelphia, betrat schon 1817 die Bühne daselbst in einer Frauenrolle, besuchte in der Folge mit einer Schauspielertruppe den Westen, wurde dann in New York, 1826 in Philadelphia angestellt und unternahm von hier aus mehrere Kunstreisen, überall Beifall erntend. Er war ein gerühmter Shakespeare-Darsteller in der Richtung der Kembleschen und Keanschen Schule; Othello und Macbeth, Coriolan, Lear und Spartacus waren seine Hauptrollen, wofür seine heldenhafte Persönlichkeit und Stimme wie seine oft maßlose Leidenschaftlichkeit ihn sehr geeignet machten. Dreimal erfreute er sich in London neben Macready des ungeheuersten Zulaufs. 1834 verheiratete er sich mit der Tochter des englischen Sängers Sinclair, mit der er überall Gastrollen gab, von der er sich jedoch später (1852) trennte. Er starb 12. Dez. 1872 in Philadelphia. Forrest gilt mit Recht für den eigentlichen Gründer der amerikanischen Schauspielkunst. Sein Leben beschrieben Rees (1874), Alger (1877, 2 Bde.) und Barrett (1881).
2) John, austral. Entdeckungsreisender, der sich besonders um die Kenntnis von Westaustralien verdient gemacht, geb. 22. Aug. 1847 zu Bunbury in Westaustralien, erhielt 1864 eine Anstellung im Vermessungsamt der Kolonie, unternahm 1869 im Auftrag der Regierung von Perth aus eine Reise ins Innere des Kontinents gegen NO., um auf vage Mitteilungen der Eingebornen hin nach Spuren der verschollenen Leichhardtschen Expedition zu suchen, und drang durch ein ödes, mit Salzsümpfen und Buschwerk bedecktes Gebiet fast bis zum 123.° östl. L. zwischen 28° und 29° südl. Br. vor. Eine Aufklärung über das Verbleiben Leichhardts brachte er nicht. Ein Bericht über diese Reise erschien im Journal der Londoner Geographischen Gesellschaft (Bd. 40, 1870). Nachdem Forrest 1870 eine zweite Reise die südliche Meeresküste entlang nach Südaustralien unternommen hatte, brach er im April 1874 mit seinem Bruder Alexander von der Championbai aus auf, um, dem Murchisonfluß folgend, von W. nach O. durch den Kontinent nach dem Überlandtelegraphen vorzudringen, den er nach sechsmonatlicher beschwerlicher Wanderung 30. Sept. bei der Peakestation (etwa 26° südl. Br.) erreichte. Von hier kehrte Forrest über Adelaide nach Westaustralien zurück. Die Regierung Westaustraliens votierte ihm dafür 500 Pfd. Sterl., die Regierungen Englands und Italiens ehrten ihn durch Verleihung von Orden, die Royal Geographical Society in London durch die goldene Medaille. Als stellvertretender Generalfeldmesser der Kolonie machte Forrest 1878 eine trigonometrische Vermessung des nordwestlichsten Distrikts Westaustraliens zwischen den Flüssen De Grey und Ashburton sowie 1882 des Gascoynedistrikts. Er
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bekleidet gegenwärtig das Amt eines Kommissars für die Kronländereien und Generalfeldmessers von Westaustralien. Die Tagebücher seiner Reisen 1870 und 1874 veröffentlichte er in »Explorations in Australia« (Lond. 1875).
3) Alexander, Australienreisender, Bruder des vorigen, den er auf mehreren seiner Reisen begleitete, geb. 22. Sept. 1849 zu Bunbury in Westaustralien. Nachdem er selbständig 1871 das schon früher von Lefroy, Hunt und seinem Bruder John erforschte, von Salzsümpfen erfüllte Gebiet bis 125° 50' östl. L. v. Gr. und 31° südl. Br. durchzogen hatte, brach er 1879, begleitet von seinem Bruder Matthew und dem Feldmesser Hill, auf, um das sogen. Tasmanland in Nordwestaustralien zu erforschen. Er begab sich vom Kingsund zum Fluß Fitzroy, von dem man bisher nur die Mündung kannte, verfolgte denselben 400 km aufwärts und wandte sich dann nordostwärts, bis nach furchtbaren Beschwerden die Katharinestation der südaustralischen Überlandtelegraphenlinie erreicht wurde. Den zu Westaustralien gehörigen Teil des durchforschten Gebiets fand er gut bewässert und zum Anbau tropischer Produkte wohlgeeignet, namentlich aber reich an Weideland und den Fitzroy zur Regenzeit 300 km aufwärts schiffbar. Dies Gebiet, von ihm Kimberleydistrikt genannt, wurde daher schnell von Herdenbesitzern angesiedelt. Diese Reise beschrieb in seinem »Journal of an expedition from the De Grey to Port Darwin« (1880).