Formōsus,
Papst, vorher
Bischof von
Portus im
Kirchenstaat, war unter
Papst
Nikolaus I.
Missionär bei
den
Bulgaren, wurde von
Johann VIII. 876 als Anhänger
Ludwigs des
Deutschen und Gegner
Karls des
Kahlen seines
Bistums beraubt
und gebannt, von
Marinus II. 882 aber wieder eingesetzt und bestieg 891 den apostolischen
Stuhl.
Da er den
von seinem Vorgänger
Stephan V. zum
Kaiser gekrönten
Herzog Wido von
Spoleto nicht bestätigte, so stellte letzterer einen
Gegenpapst in dem römischen
Diakon
Sergius auf, weshalb Formosus
den deutschen König
Arnulf zu
Hilfe rief und zum
Kaiser krönte.
Formosus
starb 4. April 896.
Sein zweiter Nachfolger,
Stephan VI., ein Anhänger Widos von
Spoleto, ließ nach acht
Monaten des Formosus
Leichnam wieder ausgraben, durch die
»Synode des
Entsetzens« nachträglich zum
Tod verurteilen, durch die
Straßen
schleifen und in den
Tiber werfen.
Da aber
Stephan VI. gleich darauf ermordet ward, wurde die
Leiche wieder aus dem
Wasser gezogen
und in St.
Peter beigesetzt.