Forlì
,
ital. Provinz (früher päpstliche Delegation) in der Landschaft Emilia, grenzt nördlich an die Provinz Ravenna, östlich an das Adriatische Meer, südlich an Pesaro-Urbino und die Republik San Marino, westlich an Florenz [* 2] und hat einen Flächenraum von 1862 qkm (nach Strelbitskys Berechnung 1989 qkm = 36 QM.). Die Provinz erstreckt sich vom toscanischen Apennin bis zum Meer und umfaßt daher Bergland, Hügelland und Ebene. Die letztere Zone ist wohlbebaut und sehr fruchtbar. Bewässert wird das Land von den Küstenflüssen Montone, Ronco, Savio und Marecchia. Das Klima [* 3] ist sehr mild. Die Provinz zählt (1881) 251,110 Einw., welche Landwirtschaft (Hauptprodukte Weizen, Mais, Wein, Hanf), Viehzucht, [* 4] Seidenkultur, Fischerei, [* 5] Schwefelbergbau, Schiffahrt und Handel betreiben. Die Provinz zerfällt in drei Kreise: [* 6] Cesena, und Rimini.
Die gleichnamige Hauptstadt liegt am rechten
Ufer des
Montone, an der
Via Aemilia und an der
Eisenbahn von
Bologna nach
Ancona,
[* 7] ist gut und regelmäßig gebaut, hat einen schönen, mit Säulengängen umgebenen Marktplatz mit dem
Palazzo
comunale und eine
Reihe ansehnlicher
Paläste. Unter den zehn
Kirchen sind besonders sehenswert die imposante
Kathedrale
Santa
Croce mit schönem
Portal (im linken
Querschiff die
Kapelle
Madonna del
Fuoco mit berühmten Kuppelmalereien
von Carlo
Cignani), die
Kirche
San Girolamo mit Gemälden von G.
Reni und
Melozzo sowie die
Kirche
San Mercuriale mit hohem
Turm
[* 8] (von 1180). Die
Bevölkerung
[* 9] beträgt (1881) 19,442
Seelen, welche Seidenindustrie, Erzeugung von Schuhwaren und
Hüten und
Handel mit landwirtschaftlichen
Produkten betreiben. Forlì
ist Sitz des
Präfekten, eines
Bischofs, eines
Zivil-
und Korrektionstribunals, eines Assisenhofs und einer
Handels- und
Gewerbekammer und hat ein königliches
Gewerbeinstitut, ein
Lycealgymnasium, eine technische
Schule, ein
Seminar, eine städtische
Bibliothek (51,000 Bde.), eine
Pinakothek, ein großes
Spital (1638 gegründet) mit einem Findelhaus und ein Arbeitsinstitut für
Knaben. -
Forlì
ist das
Forum
[* 10] Livii der
Römer,
[* 11] vom
Konsul
Livius Salinator 207
v. Chr. nach seinem
Sieg über
Hasdrubal
am Metaurus gegründet. Nach dem
Untergang des römischen
Reichs bildete der
Ort eine
Republik, die von
Kaiser
Friedrich II. ihre
Unabhängigkeit erkaufte. Während der Parteikämpfe der
Guelfen und
Ghibellinen wechselte Forlì
oft seine
Herren.
Nachdem bis 1315 die
Guelfen die Oberhand gehabt hatten, bemächtigte sich die ghibellinische
Familie der Ordelaffi von
Faenza
der Herrschaft in der Stadt. 1512 unterwarf sich dieselbe dem
Papst
Julius II. und blieb dann mit dem
Kirchenstaat vereinigt.
Forli
, ital.
Maler, s.
Melozzo da Forli.