Titel
Forchhammer
,
1) Johann Georg, Geolog, geb. zu Husum, [* 2] studierte seit 1815 in Kiel [* 3] Naturwissenschaft, unterstützte Örsted 1818 und 1819 bei einer geologischen Untersuchung der Insel Bornholm, wurde 1823 Dozent der Chemie und Mineralogie an der Universität Kopenhagen, [* 4] 1829 am polytechnischen Institut und 1831 auch am Marinekadetteninstitut. In demselben Jahr erhielt er eine Professur an der Universität, und 1848 wurde er zweiter Direktor des naturwissenschaftlichen Museums.
Die
Akademie der
Wissenschaften wählte ihn nach
Örsteds
Tod zu ihrem beständigen
Sekretär.
[* 5] Er starb in
Kopenhagen.
Forchhammer
vervollständigte 1835-37 die
Arbeiten über die
Geognosie
Dänemarks, und nach 1850 begann er mit
Steenstrup und
Worsaae paläanthropologische
Publikationen, welche für
Kopenhagen und den
Norden
[* 6] überhaupt eine hervorragende Wichtigkeit erlangt haben. Von den großartigen
Leistungen auf diesem Gebiet, zu denen
Eschricht und in
Schweden
[* 7]
Nilsson wesentlich beitrugen, geben insbesondere
die
Kopenhagener Sammlungen einen glänzenden
Beweis. Er schrieb: »Danmarks geognostiske Forhold« (Kopenh.
1835);
»Bidrag til Skildringen of Danmarks geographiske Forhold« (das. 1837);
»Om Faeröernes geognostiske Beskaffenhed« (das. 1824);
»Skandinaviens geognostiske Natur« (das. 1843).
2) Peter Wilhelm, Philolog und Altertumsforscher, Bruder des vorigen, geb. zu Husum, besuchte das Gymnasium in Lübeck, [* 8] studierte zu Kiel, habilitierte sich hier 1828, unternahm 1830 eine Reise über Paris, [* 9] London [* 10] und Italien [* 11] nach Griechenland, [* 12] wo er sich drei Jahre aufhielt, und wurde nach seiner ¶
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Rückkehr 1836 außerordentlicher Professor der klassischen Philologie in Kiel. Im Herbst 1838 trat er eine zweite Reise nach
Griechenland und Kleinasien an, kehrte nach einem Besuch des Nilthals über Athen
[* 14] und Rom
[* 15] nach Kiel zurück, wo er unter Mitwirkung
von Jahn ein archäologisches Museum begründete, und wurde 1843 zum ordentlichen Professor ernannt. Von 1868 bis 1870 war
Forchhammer
Mitglied des preußischen Landtags, 1871-73 des deutschen Reichstags. Seine Schriften, zum Teil eine Frucht seiner Reisen,
beziehen sich besonders auf Topographie und Mythologie. Zu ersterer veröffentlichte er: »Hellenika« (Berl. 1837, Bd.
1);
»Topographie von Athen« (Kiel 1841; vorher schon: »Zur Topographie von Athen«, Götting. 1833);
»Beschreibung der Ebene von Troja«, [* 16] mit Karte von Spratt (Frankf. a. M. 1850);
»Topographia Thebarum heptapylarum« (das. 1854);
»Halkyonia« (Berl. 1857).
In seinen meistens kleinern Schriften mythologischen Inhalts sucht er die griechischen Mythen als Vorgänge in der Natur zu erweisen. Hierher gehören: »Achill« (Kiel 1853),
worin er den Krieg vor Troja als den winterlichen Kampf der Elemente in jener Gegend erklärt;
»Die Gründung Roms« (das. 1868);
»Daduchos, Einleitung in das Verständnis der hellenischen Mythen, Mythensprache und mythischen Bauten« (das. 1875);
»Das Erechtheion« (das. 1879);
»Die Wanderungen der Inachostochter Io« (das. 1880);
»Erklärung der Ilias, auf Grund der in der beigegebenen Originalkarte von
Spratt und Forchhammer
dargestellten topischen und physischen Eigentümlichkeiten der troischen Ebene« (das. 1884) und verschiedene
Aufsätze, wie: »Über den Ursprung der Mythen« (im »Philologus«, 1860),
»Die Argonauten« (in »Nord und Süd« 1874),
»Die Gigantomachie« (in der »Allgemeinen Zeitung«, Mai 1881) u. a. Außerdem sind zu erwähnen: »Die Athener und Sokrates oder die Gesetzlichen und die Revolutionäre« (Berl. 1837);
»Die kyklopischen Mauern« (Kiel 1847);
»Landwirtschaftliche Mitteilungen aus dem Altertum« (das. 1856);
»Über die Reinheit der Baukunst« [* 17] (Hamb. 1856);
»Das Schöne ist schwer« (Kiel 1863);
»Aristoteles und die exoterischen Reden« (das. 1864);
»Mykenä [* 18] und der Ursprung der mykenischen Funde« (das. 1881) u. a.