Titel
Foltz
,
1)
Philipp,
Maler, geb. zu
Bingen,
[* 3] Sohn des Malers
Ludwig Foltz
, ging 1825 nach
München,
[* 4] wo eben
Cornelius
die Leitung der
Akademie übernommen hatte und ward von diesem bald zur Mitarbeiterschaft an den Fresken in der
Glyptothek
und unter den
Arkaden zugezogen. Im neuen Königsbau malte er im Schreibzimmer der
Königin mit
Lindenschmit 23
Darstellungen
nach Schillerschen
Balladen. Auch führte er eine
Reihe von Ölbildern, teils der
Romantik, teils dem Gebirgsleben entnommen,
aus, zeichnete 1833 den
Abschied des
Königs
Otto zu
München und malte dann im Servicezimmer der
Königin 19
Bilder zu
Bürgers
Gedichten. Im
Herbst 1835 unternahm Foltz
seine Romfahrt und malte dort ein großes
Bild: des
Sängers
Fluch,
nach
Uhland (im städtischen
Museum in
Köln).
[* 5]
Nach dreijährigem Aufenthalt in
Italien
[* 6] kehrte er nach
München zurück und wurde später zum
Professor an der
Akademie daselbst
ernannt. Im Auftrag des
Königs
Maximilian II. führte er für das Maximilianeum zwei große
Bilder: Demütigung
Kaiser
Friedrichs I. vor dem
Herzog
Heinrich dem
Löwen
[* 7] und
Perikles, von
Kleon und seinem Anhang wegen der Bauten auf der
Akropolis
[* 8] von
Athen
[* 9] angegriffen, aus. Seine historischen Gemälde zeichnen sich durch
Klarheit der
Anordnung und gewissenhafte technische
Durchbildung vorteilhaft aus; als Genremaler wußte er dem
Leben poetische Seiten abzugewinnen. Seine
Farbe ist jedoch trocken und seine Formenbehandlung und
Komposition akademisch. Von 1865 bis 1875 Zentralgalerie-Direktor,
erwarb sich Foltz
durch seine rastlose Thätigkeit große
Verdienste, sah sich aber auch infolge von Übermalungen der
Bilder
und andern Mißgriffen heftigen Anfeindungen ausgesetzt. Er starb in
München.
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2) Ludwig, Architekt und Bildhauer, Bruder des vorigen, geb. zu Bingen, ging, 16 Jahre alt, nach Straßburg, [* 11] wo er an den Arbeiten am Münster [* 12] und dem Neubau eines Schulhauses Beschäftigung fand, kehrte nach drei Jahren in die Heimat zurück und zog dort die Aufmerksamkeit des Baurats v. Lassaulx auf sich, der ihm den Ausbau des Schlosses Rheineck übertrug, welchen er für den nachmaligen Minister v. Bethmann-Hollweg übernommen hatte. Um den Bau mit Erfolg zu leiten, erlernte ein Jahr lang das Steinmetzgewerbe, ging 1830 nach München auf die Akademie, trat zwei Jahre später ins Atelier Schwanthalers und folgte dort seiner Vorliebe für altdeutsche Kunst.
Nach fünf weitern Jahren übertrug ihm der Minister v. Armansperg die Restauration und Einrichtung der alten Burg Egg bei Deggendorf
im Bayrischen Wald. 1837 wurde Foltz
zum Lehrer an der Gewerbeschule in Regensburg
[* 13] ernannt. Er baute hier die im mittelalterlichen
Stil gehaltene königliche Villa, ward dann als Professor an die polytechnische Schule in München berufen
und mit der Wiederherstellung des königlichen Residenztheaters betraut. Seine letzten Lebensjahre füllten fast ganz die
Arbeiten für die restaurierte Münchener Frauenkirche aus: 42 lebensgroße Heiligenstatuen aus Stein und Thon, an 40 kleinere
in Holz
[* 14] geschnitzte, zwei reiche Kronleuchter, zahlreiche Altargeräte etc. Er starb in München.