Flußspatsäure
,
s. v. w. Fluorwasserstoffsäure.
Flußspatsäure
3 Wörter, 50 Zeichen
Flußspatsäure,
s. v. w. Fluorwasserstoffsäure.
(Flußsäure, Flußspatsäure) HFl findet sich nicht in der Natur, wird erhalten, wenn man gepulverten kieselsäurefreien Flußspat [* 3] in einer Retorte von Platin oder Blei, [* 4] welche nicht mit Zinn gelötet sein darf, mit Vitriolöl erwärmt. Das sich entwickelnde Fluorwasserstoffgas ist farblos, riecht stechend sauer, bildet an der Luft dichte Nebel, erzeugt auf der Haut [* 5] Geschwüre, kann eingeatmet tödlich wirken und gibt bei starker Abkühlung in einer Vorlage aus Blei oder Platin eine farblose, rauchende, äußerst ätzende Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,06, die bei 19,5° siedet und bei -34° noch nicht erstarrt.
Vom Wasser wird das Gas äußerst begierig absorbiert. Zur Darstellung dieser Lösung erwärmt man den Flußspat mit gewöhnlicher Schwefelsäure [* 6] und stellt in die bleierne Vorlage eine Platinschale mit etwas Wasser. Fluorwasserstoffsäure kann nicht in Glasgefäßen bereitet oder aufbewahrt werden, weil sie Glas [* 7] sehr energisch angreift. Zum Aufbewahren verdünnter wässeriger Fluorwasserstoffsäure eignen sich Guttaperchaflaschen oder Glasflaschen, die inwendig mit einer Paraffinschicht überzogen sind.
Die Fluorwasserstoffsäure hat große Ähnlichkeit [* 8] mit Salzsäure (Chlorwasserstoffsäure), raucht stark an der Luft, greift die meisten Metalle an, zersetzt auch Kieselsäure und deren Salze und zerstört daher Glas- und Thonwaren. [* 9] Mit Metallen bildet sie die Fluormetalle (s. Fluor). Auf der Haut erzeugt sie schmerzliche, langsam heilende Wunden und Geschwüre, die bei größerer Ausdehnung [* 10] den Tod herbeiführen können. Man benutzt sie zum Ätzen auf Glas, welches an den Stellen, die nicht angegriffen werden sollen, mit einem schützenden Ätzgrund ¶
überzogen werden muß. Die Dämpfe, welche sich aus dem Brei von Flußspat und Schwefelsäure entwickeln, liefern matte Ätzung; gießt man aber den Brei selbst auf das Glas, so werden die geätzten Stellen durchsichtig. In der chemischen Analyse benutzt man das Erscheinen von Ätzungen auf Glas zur Nachweisung von Fluor.