Flußmittel
oder Fluß, in der Chemie und Metallurgie diejenigen Stoffe, welche man zu schmelzenden Massen zusetzt, um durch Bildung einer flüssigen Schlacke das Zusammenfließen der schmelzenden Substanz zu erleichtern, oder um den Zutritt der Luft durch Bedeckung der glühenden Materie zu verhüten, oder um endlich chemisch auf die Nebenbestandteile einzuwirken, z. B. Silikate zu verschlacken. Die beiden ersten Zwecke erfüllen Kochsalz, Borax, [* 2] Glas, [* 3] Flußspat, [* 4] die sämtlich bei höhern Hitzegraden schmelzen und sich über dem schmelzenden Material ablagern.
Als schlackenbildende, Silikate zersetzende Flußmittel
dienen
Pottasche,
Soda, Kalk oder das leicht schmelzbare Kaliumnatriumcarbonat;
sollen zugleich reduzierende Wirkungen ausgeübt werden, so verwendet man Gemenge von Kaliumnatriumcarbonat mit
Kohle oder
von Kaliumcarbonat mit
Kohle; zur Verschlackung von
Basen dient ein Flußmittel
von
Borsäure oder
Kieselsäure. Als
besondere Flußmittel
sind zu erwähnen:
1) schwarzer Fluß, ein verpufftes Gemenge von 2 bis 3 Teilen Weinstein und 1 Teil Salpeter;
2) grauer Fluß, ein verpufftes Gemenge von 3 Teilen Weinstein und 2 Teilen Salpeter;
3)
weißer Fluß, ein verpufftes Gemenge von 1
Teil
Weinstein und 1 bis 2
Teilen Salpeter.
Alle drei bestehen
der Hauptsache nach aus Kaliumcarbonat; der schwarze und graue enthalten außerdem noch wechselnde Mengen von
Kohle. Sie wurden
namentlich früher als Flußmittel
bei der Abscheidung von Metallen verwandt; jetzt bedient man sich dabei meist Mischungen
der kohlensauren
Alkalien mit oder ohne Zusatz von
Kohle. Seifensiederfluß ist veraltete Bezeichnung für
Chlorkalium, das früher als Nebenprodukt der Seifensiederei durch Verdampfung der
Unterlauge gewonnen wurde.
Baumés Schnellfluß
ist ein Gemenge von 3
Teilen Salpeter, 1
Teil Schwefel und 1
Teil feinen Sägespänen, das beim Anzünden soviel Hitze entwickelt,
daß eine hineingesteckte Silbermünze schmilzt.