Fluchthorn
(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
3403, 3402 und 3344 m. Breiter und stark verwitterter Felsstock mit drei Hauptspitzen, dem N.-Fluchthorn
(3344 m), S.-Fluchthorn
(3403 m) und
Mittler Fluchthorn
(3402 m). Ist neben dem um 11 m höhern
Piz Linard
der bedeutendste Gebirgsstock der
Silvrettagruppe. Gleich dem
Piz Linard steht auch das Fluchthorn
nicht in der zentralen Hauptkette
der Gruppe, sondern auf einem nach N. davon abgehenden Seitenast, der das
Fimberthal vom Jamthal (beide nicht mehr auf Schweizer
Boden) von einander trennt.
Das Fluchthorn
ist einer der schönsten und mächtigsten Hochgebirgsstöcke der Bündner
Alpen und rings
von Gletschern umpanzert (Fluchthorn
ferner im W., Kronenferner im S.,
Fimberferner im O. und Lareinferner im N.), aus denen
seine
Spitzen und
Zinnen einer phantastischen Festung gleich mächtig aufragen. Wurde lange Zeit für unzugänglich gehalten,
bis dem bekannten Alpinisten J. J. Weilenmann und seinem Führer Franz Poll nach mehreren fruchtlosen
Versuchen 1861 die erste Besteigung gelang. Es dauerte dann noch eine Reihe von Jahren, bis sich die Scheu vor dem immer
noch sehr selten besuchten Fluchthorn
gelegt hatte; heute ist es eines der beliebtesten Exkursionsziele in der
Silvrettagruppe
und wird häufig, auch führerlos, bestiegen.
Als Ausgangspunkte dienen dazu die Jamthalhütte am W.-Fuss und die
Heidelbergerhütte am O.-Fuss des Gebirgsstockes, beide
Eigentum des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Unter dem Namen der Fluchthorn
gruppe versteht man die zwischen
Jamthal u.
Fimberthal sich nach N. vorschiebende gabelförmige Gebirgsmasse, deren Griff das Stück
Piz Faschalba oder Grenzeggkopf-Fluchthorn
bildet, während die beiden etwas ungleichen Zinken der
Gabel das Lareinthal zwischen sich schliessen.
Die Landesgrenze folgt dem Griff und dem O.-Zinken bis zum
Gemsbleisspitz (3017 m), von dem sie rechtwinklig nach O. abbiegt,
um quer durch das
Fimberthal zu den
Bergen des
Samnaun zu ziehen. Die ganze Gruppe des Fluchthorns
ist aus
krystallinen Gesteinen aufgebaut, an die sich aber im O. und SO. sofort die sedimentären Kalke und Schiefer der Gruppe des
Piz Tasna und der Samnauneralpen anschliessen.