Flottwell
,
Eduard
Heinrich von, preuß. Staatsmann, geb. zu
Insterburg
[* 2] in
Ostpreußen,
[* 3] studierte
zu
Königsberg
[* 4] die
Rechte und betrat im
Februar 1805 als
Auskultator bei dem
Oberlandesgericht seiner Vaterstadt die juristische
Laufbahn. Im J. 1808 wurde er
Assessor bei dem
Oberlandesgericht in
Königsberg, 1812
Regierungsrat und Justitiar bei der
Regierung
in
Gumbinnen,
[* 5] 1816
Oberpräsidialrat (unter
Schön) zu
Danzig,
[* 6] 1825
Präsident der
Regierung in
Marienwerder
[* 7] und im
Dezember 1830 bei dem
Ausbruch der polnischen
Revolution in
Warschau
[* 8]
Oberpräsident der
Provinz
Posen,
[* 9] in welcher schwierigen
Stellung er bis 1841 verblieb und durch ebenso kluge wie energische
Verwaltung die
Entwickelung des Deutschtums außerordentlich
beförderte. 1840 zum
Wirklichen
Geheimen
Rat mit dem
Prädikat
Exzellenz ernannt, ward er 1841 als
Oberpräsident
nach
Magdeburg
[* 10] versetzt u. 1844 an die
Spitze des
Finanzministeriums berufen, von welchem
Amt er aber 1846 zurücktrat, um als
Oberpräsident die
Verwaltung der
Provinz
Westfalen
[* 11] zu übernehmen. 1848 ward er von einem Wahlbezirk der
Provinz
Sachsen
[* 12] in die
deutsche
Nationalversammlung, wo er sich der
Fraktion der äußersten
Rechten
(Café
Milano) anschloß, und
im
Februar 1849 von einem Wahlkreis der
Provinz
Posen in die Erste
Kammer zu
Berlin
[* 13] gewählt; doch übernahm er schon im
August 1850 wieder
als
Oberpräsident die
Verwaltung der
Provinz
Brandenburg,
[* 14] nachdem er vorher eine Zeitlang die provisorische
Verwaltung des Oberpräsidiums
der
Provinz
Preußen
[* 15] geleitet hatte. Im
Oktober 1858 ward er vom damaligen
Prinz-Regenten an die
Spitze des
Ministeriums des Innern berufen. Am legte Flottwell
wegen vorgerückten
Alters sein
Ministerium nieder und übernahm wieder
sein früheres
Amt eines
Oberpräsidenten der
Provinz
Brandenburg. Ende 1862 in den
Ruhestand versetzt, starb er in
Berlin. -
Sein Sohn
Adalbert von Flottwell
, geb. zu
Marienwerder, der ebenfalls die Verwaltungslaufbahn betrat, war 1867-72
Landesdirektor von
Waldeck,
[* 16] 1872-75 Staatsminister des
Fürstentums
Lippe,
[* 17] wo es ihm jedoch nicht gelang, zwischen
Fürst und
Landtag eine Einigung zu stande zu bringen, und ward 1875 zum Regierungspräsidenten in
Marienwerder, 1880 zum
Bezirkspräsidenten von
Lothringen ernannt, forderte aber 1883 seinen
Abschied und übernahm die
Direktion der
Schlesischen
Bodenkreditbank.