1) Don Juan José, südamerikan. General und Staatsmann, geb. 1801 zu Puerto Cabello in Venezuela,
[* 5] zeichnete sich
im südamerikanischen Befreiungskrieg rühmlich aus, wurde unter Bolivar Generaladjutant, 1823 Gouverneur von Pasto, sodann Oberbefehlshaber
in Ecuador, beendigte 1828 den Krieg gegen Peru durch den Sieg bei Tarqui, wurde dafür zum Generalleutnant
und Gouverneur von Südkolumbien ernannt und war, nachdem Ecuador eine besondere Republik geworden war, Präsident derselben
1831-35, 1839 und 1843-45. Er war Führer der konservativen Partei und bemühte sich, die Macht der Regierung zu stärken; deshalb
wurde er aufs heftigste von den Liberalen bekämpft. 1835-1839 lebte er in der Verbannung auf den Galapagosinseln,
deren Kultur er erfolgreich hob. 1845 mußte er infolge einer Revolution außer Landes gehen und machte seitdem mehrfache Versuche,
so namentlich 1852, die Macht dort wiederzugewinnen.
Durch die Vermittelung der fremden Gesandten kam darauf zwischen und den Kammern ein Ausgleich zu stande, wonach Flores 9. Sept. seine
Präsidentschaft niederlegte und dieselbe zunächst provisorisch besetzt wurde. 1858 sah sich Flores genötigt,
nach Buenos Ayres zu fliehen. Dort zum Brigadegeneral ernannt, landete er im April 1863 bei Colonia del Sacramento mit etwa 30 Personen,
bekam großen u. von den Colorados, zog in die Nähe von
Montevideo und erließ ein Manifest an die Bevölkerung,
[* 8] worin er sie
zum Anschluß an seine Fahne aufforderte, sah sich aber in seiner Erwartung, daß ein Aufstand in der Stadt
ihm in die Hände arbeiten werde, getäuscht.
Indes die Einmischung Brasiliens zu seinen gunsten kam ihm zu statten. Nachdem er mit brasilischer Hilfe 1864 die Stadt La Florida
so wie die Hafenstädte Salto und Paysandu erstürmt hatte, legte Aguirre seine Präsidentenstelle nieder,
worauf der Senator Villalba dieselbe zum Zweck der Friedensverhandlungen übernahm; kam zwischen dem Bevollmächtigten
von Uruguay einerseits und dem General und dem brasilischen Admiral Tamandare anderseits ein Vertrag zu stande, wonach Flores 23. Febr. mit
seinen Truppen einen triumphierenden Einzug in Montevideo hielt und den Titel eines provisorischen Gouverneurs
der Republik annahm. Er schloß nun mit Brasilien
[* 9] und der Argentinischen Republik einen Allianzvertrag, wonach die
drei Staaten einen gemeinschaftlichen Feldzug gegen Paraguay unternehmen, den dortigen PräsidentenLopez stürzen und das Land
dem Verkehr mit ihnen erschließen wollten. Flores selbst übernahm in diesem Krieg ein Kommando und zeichnete
sich in mehreren Gefechten aus. Obwohl er sich nach seiner Rückkehr nach Montevideo gegen die Partei der Blancos mild und versöhnlich
zeigte, wurde er doch auf Anstiften derselben auf der Fahrt nach dem Regierungspalast ermordet.