Flora
,
bei den
Römern die
Göttin der
Blumen und
Blüten, altitalischen Ursprungs. Im
Mythus war Flora
gleich
Acca Larentia
eine »liebe
Buhle«, da sie ursprünglich
Personifikation des fruchtempfangenden Erdbodens war. Die gräzisierende
Sage identifizierte sie mit der
Nymphe
Chloris, welche von dem sie verfolgenden
Zephyros eingeholt und zu seiner Gemahlin gemacht
wurde. Flora
war die
Göttin alles Blühenden, somit auch der
Jugend und des fröhlichen Lebensgenusses, selbst der
»guten Hoffnung«
der
Frauen, deren
Symbol die
Blüte
[* 3] ist.
Ihr
Dienst soll durch den Sabinerkönig
Titus
Tatius in
Rom
[* 4] eingeführt worden sein; nach andern soll
Numa
für sie einen
Flamen Floralis
eingesetzt haben. An ihrem
Fest (Floralia
) schmückte man die
Wohnungen und sich selbst mit
Blumen,
die
Frauen kleideten sich gegen die sonstige
Gewohnheit in bunte
Farben, und
Gesang,
Tanz und Tafelfreuden füllten die
Festzeit. Nach dem ersten
Punischen
Krieg kamen auch eigne
Spiele der Flora
(ludi florales, vom 28. April bis 3. Mai) im
Zirkus auf, wobei
man statt der wilden
Raubtiere
[* 5] allerlei niederes
Wild, als
Hasen,
Rehe etc., jagte. Flora
hatte in
Rom zwei
Tempel,
[* 6] einen auf dem
Quirinal, den andern in der
Nähe des
Circus
Maximus. Die
Künstler stellten die Flora
einer griechischen Frühlingshore
ähnlich dar, als blühende, blumengeschmückte
Jungfrau. Unter den plastischen
Darstellungen ist die berühmteste die sogen.
Farnesische Flora
(überlebensgroße Marmorfigur) im
Museum zu
Neapel
[* 7] (s.
Farnesische Kunstwerke), deren Deutung aber unsicher ist.
Vgl. Preller-Jordan, Römische Mythologie [* 8] (Bd. 1, S. 430 ff.).