Fliegenfänger
(Muscicapa L.),
Gattung aus der
Ordnung der
Sperlingsvögel
[* 2] und der
Familie der Fliegenfänger
(Muscicapidae),
Vögel
[* 3] mit gestrecktem
Körper, kurzem
Hals, einigermaßen breitem
Kopf, starkem, kurzem, an der
Wurzel
[* 4] breitem,
von unten nach
oben und nach der
Spitze zu seitlich zusammengedrücktem, an der
Spitze herabgebogenem und vor ihr eingekerbtem
Schnabel, ziemlich spitzen
Flügeln, in welchen die dritte und vierte
Schwinge am längsten sind, mittellangem, gerade abgestutztem
oder seicht ausgeschnittenem
Schwanz und kurzen, schwachen
Füßen.
Der Fliegenfänger
(Fliegenschnäpper,
Muscicapa grisola
L.) ist 14
cm lang, 25
cm breit,
oben tiefgrau, auf dem
Scheitel schwarzgrau,
leicht gefleckt, unten schmutzig weiß, an den Seiten der
Brust rostgelblich überflogen, an den Kehlseiten und längs der
Brust mit tiefgrauen Längsflecken, mit zwei undeutlichen Flügelbinden, braunem
Auge,
[* 5] schwarzem
Schnabel und
Fuß, findet sich in fast ganz
Europa,
[* 6] in
Asien
[* 7] bis zum
Altai, weilt bei uns vom Mai bis
September und geht im
Winter bis Innerafrika.
Er lebt paarweise auf
Bäumen und im Gebüsch, auch in Dörfern, kommt nicht auf den
Boden herab, nährt sich von
Insekten,
[* 8] in der
Not von
Beeren, singt unbedeutend, nistet auf niedrigen
Bäumen, unter Dächern, in weiten
Baum- und
Mauerlöchern und legt im Juni 4-5 blaugrünliche, hell rostfarbig gefleckte
Eier
[* 9] (s. Tafel
»Eier I«,
[* 1]
Fig. 49), welche beide
Eltern in 14
Tagen ausbrüten.
Man hält ihn in der Gefangenschaft, um ihn die Fliegen [* 10] im Zimmer fortfangen zu lassen. Der Trauervogel (Dornfink, Totenköpfchen, Baumschwälbchen, M. atricapilla L.), 13 cm lang, 23 cm breit, mit kurzem, fast gleichseitig dreieckigem Schnabel und nach dem Geschlecht, Alter und der Jahreszeit verschiedenem Gefieder. Das Männchen im Hochzeitskleid ist oben tiefgrau, schwarz gefleckt, mit weißer Stirn und Unterseite und einem weißen Schild [* 11] auf den Flügeln. Das Auge ist dunkelbraun, Schnabel und Füße sind schwarz. Er findet sich in allen Ländern Europas bis zum mittlern Schweden, [* 12] bei uns von Mitte April bis September, geht im Winter bis Mittelafrika, ist munter, gewandt, singt angenehm und sehr früh, lebt von Insekten, in der Not von Beeren, nistet in Höhlungen alter Bäume oder im Gestrüppe und legt 5-6 blaßgrüne Eier (s. Tafel »Eier I«, [* 1] Fig. 50), welche von beiden Eltern in 14 Tagen ausgebrütet werden. Er eignet sich trefflich für den Käfig und für das Zimmer. In Italien [* 13] erlegt man ihn in großer Zahl für die Küche.
Der kleine (M. parva L.), 12
cm lang, 20
cm breit, oberseits rötlich braungrau, auf den großen Oberflügeldeckfedern lichter
gekantet, an
Kinn,
Hals und Oberbrust roströtlich, unterseits weißlich, mit dunkelbraunem
Auge, schwarzem
Schnabel und
Fuß,
findet sich selten in
Deutschland,
[* 14] häufiger im
Osten, in ganz
Mittelasien und lebt vorzugsweise in dichten
Wäldern. Er nistet spät im Frühjahr in Baumhöhlen oder auf Gabelästen und legt 4-5 blaugrünlichweiße, rostfarbig gezeichnete
Eier (s. Tafel
»Eier I«,
[* 1]
Fig. 51), welche beide Eltern ausbrüten. Der kleine Fliegenfänger
kommt
spät und verläßt uns schon früh.