Flattertiere
,
s. Fledermäuse.
Flattertiere
9 Wörter, 93 Zeichen
Flattertiere,
s. Fledermäuse.
[* 5] (Chiroptera, Flatterer; hierzu Tafel »Handflügler«),
Ordnung der Säugetiere, charakterisiert durch den Besitz einer Flughaut, wie sie in ähnlicher Weise nur noch bei wenigen andern Säugetieren (dem Pelzflatterer, Flugbeutler und Flattereichhorn) vorkommt. Oberarm und Finger (mit Ausnahme des Daumens) sind außerordentlich verlängert und von der Flughaut umgeben. Letztere zieht sich an den Seiten des Körpers bis zum Fuß herab und hüllt das ganze Bein nebst dem Schwanz ein; nur der Fuß sowie an der Hand [* 6] der Daumen sind von ihr ausgeschlossen.
Die Krallen an den Zehen und am Daumen dienen den Tieren zu dem meist unbehilflichen Kriechen auf dem Erdboden. Der Flug ist rasch, jedoch gewöhnlich kurz und von dem der Vögel [* 7] natürlich sehr verschieden. Der Körper ist im allgemeinen gedrungen, der Hals kurz, der Kopf mehr oder minder gestreckt, mit weitem Rachen, kräftigem, vollständigem Gebiß und bisweilen mit eigentümlichen Hautwucherungen an Nase [* 8] und Ohren. Mit Ausnahme der Flughaut und des Gesichts ist der Körper dicht behaart.
Das Knochengerüst ist leicht gebaut; am Brustkorb erinnern mehrfache Eigentümlichkeiten an den Bau der Vögel. Das Gehirn [* 9] ist ohne Windungen. Die Augen bleiben wenig entwickelt, während Geruch, Gehör [* 10] und Gefühl, entsprechend der nächtlichen Lebensweise, von großer Feinheit sind. Besonders empfindlich ist die Flughaut. Die beiden Zitzen befinden sich an der Brust. Die meisten Handflügler leben von Insekten, [* 11] einige außereuropäische greifen auch Vögel und Säugetiere an und saugen deren Blut; andre nähren sich von Früchten.
Die Handflügler der gemäßigten Klimate halten einen regelmäßigen Winterschlaf, wobei die Temperatur ihres Bluts langsam sinkt. Im Herbst findet wenigstens bei den einheimischen Arten die Begattung statt; der eingedrungene Same bleibt im Weibchen bis zum Frühjahr lebendig und befruchtet dann erst das Ei, [* 12] welches den Winter hindurch im Eierstock gereift ist. Die Handflügler finden sich am zahlreichsten in wärmern Klimaten; in der kalten Zone fehlen sie ganz. Bemerkenswert ist, daß Handflügler auf ozeanischen Inseln vorkommen, wo keine andern Säugetiere heimisch sind.
Man kennt etwa 400 Arten und bringt diese in eine große Anzahl Gattungen, jedoch ist die Aufstellung der letztern sowie ihre Vereinigung zu Familien hier schwieriger als bei den andern Ordnungen der Säugetiere. Wir unterscheiden:
1) Fruchtfresser (Frugivora). Zu diesen gehört nur eine Familie, die der Flederhunde (Pteropidae), Bewohner der tropischen Gegenden der Alten Welt und Australiens, ziemlich große Tiere mit hundeartigem Kopf, kleinen Ohren und kurzem Schwanz. Hierher gehört unter andern Pteropus (Flederhund, s. d.).
2) Insektenfresser [* 13] (Insectivora) oder Fledermäuse; zerfallen in mehrere Familien, die hauptsächlich nach dem Fehlen oder Vorhandensein und nach der Form der häutigen Anhängsel an Nase und Ohren gebildet werden. S. Fledermäuse. - Fossile Handflügler finden sich schon im Eocän von Europa [* 14] und Nordamerika [* 15] vor, weichen jedoch von den lebenden nur wenig ab.