Flaschenpost
,
die Beförderung von Nachrichten in luftdicht verschlossenen und mit etwas
Sand beschwerten
Flaschen,
welche von
Bord aus dem
Ozean anvertraut und durch
Meeresströmungen
[* 2] fortgeführt werden. Derartige
Flaschen benutzte man zuerst 1802 zur
Erforschung des
Golfstroms, und
Berghaus stellte eine Tafel von 16 an den nordatlantischen
Küsten aufgefundenen
Flaschen zusammen.
Belcher veröffentlichte 1843 die erste aus 119
Funden aufgebaute Flaschenkarte. Gegenwärtig ist die Flaschenpost
, welche
häufig auch zur Mitteilung von Unglücksfällen benutzt wird, völkerrechtlich geschützt, die aufgefundenen
Flaschen werden
an die Ortsbehörde abgeliefert und von dieser dem
Konsul der betreffenden
Nation übergeben. Das
Schema für die
in die
Flaschen einzuschließenden
Zettel ist folgendes:
Diese Flasche [* 3] wurde über Bord gesetzt:
am . . . . . . . . . . . . . . . . den . . . . (Datum) . . . . . . 18 . . .
in Breite [* 4] . . . . . . . . . . . .
in Länge. . . . . . . . . . . . .
durch . . . . . . . . . . . . . . Name) . . . . . . . . . . . . an Bord
des Schiffs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . auf der Reise
von . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
nach. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Flasche war mit Sand etc. beschwert. Wer diesen Zettel findet, wird ersucht, denselben an die (Adresse) zu senden, nachdem die umstehend verlangten Daten eingetragen sind.
Der Finder der Flasche oder die Behörde, an die er die Flasche abliefert, füllt folgendes Schema auf der Rückseite des Flaschenzettels aus:
Die Flasche wurde . . . . . . . . . . . . . . . . verschlossen gefunden.
Name des Finders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum und Zeit des Findens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Genaue Position des Fundorts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . .
Länge. . . . . . . . . . . . . . . . . .
War Sand in der Flasche? (Unterschrift.)
Mit
Hilfe der Flaschenpost
hat man nicht nur die
Richtung der Strömungen nachgewiesen und bestätigt, sondern auch ihre
Geschwindigkeit
ermittelt. (Eine von der
Brigg
Marco Polo auf 48° 36' nördl.
Br. und 6° 56' westl. L. über
Bord geworfene
Flasche wurde in
Holland unter 53° 3' nördl.
Br. und 4° 11' östl. L. angeschwemmt und hatte täglich 8,3
Seemeilen zurückgelegt.) Ebenso ergab sich, daß der Einfluß der Strömungen sich auf 0,75
m Tiefe erstreckt.
In den arktischen
Regionen hat man die Flaschenpost
mit Erfolg zur Beförderung von Nachrichten
über Polarexpeditionen benutzt. So fand die
Pandora 1876 zwei
Flaschen mit wertvollen Nachrichten über die Expedition von
Nares auf Littleton
Island
[* 5] im Smithkanal. Einige wichtigere
Beispiele von merkwürdigen
Reisen von Flaschenposten
s. unter anderm
in
Froriep, »Fortschritte« 1846, Bd.
1, S. 469; »Nautical
Magazine« 1857,
Oktober;
»Petermanns Mitteilungen« 1860, S. 242, 1868, S. 99, und aus der neuesten Zeit
die
Reise einer
Flasche von der Expedition des
Prinzen
Napoleon in die Nordpolarmeere vom bis in der »Ostsee-Zeitung«
1875, Nr. 33.