Flamingo
(Flaming, Flammant, Phoenicopterus L.), einzige Gattung aus der Familie der Flamingos (Phoenicopteridae) und der Ordnung der Watvögel, [* 3] schlank gebaute Vögel [* 4] mit sehr langem Hals, großem Kopf, etwas mehr als kopflangem, hohem, dickem, von der Mitte an in stumpfem Winkel [* 5] herabgebogenem, nur an der Spitze hartem Schnabel mit sehr plattem, kleinem Oberkiefer und gezahnten Schneiden, ungemein langen, dünnen, weit über die Ferse hinauf nackten Beinen, drei ziemlich kurzen, durch eine Schwimmhaut verbundenen ¶
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Vorderzehen und einer kurzen, schwachen Hinterzehe, mittellangen Flügeln, in welchen die zweite Schwinge am längsten ist, und kurzem Schwanz. Der Flamingo (P. roseus Pall.), 120-130 cm lang, 160-170 cm breit (das Weibchen ist viel kleiner), weiß, sehr zart rosenrot überhaucht, am Oberflügel karminrot, an den Schwingen schwarz, mit gelbem Auge, [* 7] an der Wurzel [* 8] rosenrotem, an der Spitze schwarzem Schnabel und karminroten Füßen, bewohnt die Länder des Mittelmeers [* 9] und des Schwarzen Meers sowie der großen Seen Mittelasiens, geht südlich bis zu den Inseln des Grünen Vorgebirges und bis Südasien und wird nach N. zuweilen bis Deutschland [* 10] verschlagen. In Sardinien [* 11] und Sizilien [* 12] weilt er vom August bis April, ohne zu brüten. Er streicht mit großer Regelmäßigkeit, ist aber an den Strandseen der südlichen Mittelmeerküste Standvogel. Er bevorzugt salziges oder brackiges Wasser, geht selbst von den Küsten ins Meer und erscheint stets in Scharen von Hunderten oder Tausenden. Er läuft nach Art hochbeiniger Watvögel, bewegt sich vor dem Auffliegen halb laufend, halb fliegend auf der Oberfläche des Wassers und erhebt sich dann in leichtem Flug.
Meist steht er bis über das Fersengelenk im Wasser auf einem Bein, den Hals eigentümlich verschlungen vor die Brust gelegt, den Kopf unter den Schulterfedern der Flügel verborgen. Er nährt sich von kleinen Wassertieren, Schnecken, [* 13] Würmern, Krebsen, kleinen Fischen und einigen Pflanzenstoffen, rührt, auf Nahrung ausgehend, mit den Füßen den Grund auf und senkt den Schnabel in den Schlamm, um zu gründeln. Er baut sein Nest im Wasser aus Schlamm und Wasserpflanzen [* 14] als kegelförmigen Haufen, der etwa 30-40 cm über die Oberfläche des Wassers hervorragt, oder scharrt auf einer flachen, mit niedrigem Gestrüppe bewachsenen Insel eine Mulde aus. Das Weibchen legt zwei weiße Eier, [* 15] welche 30-32 Tage von beiden Eltern bebrütet werden. Das Fleisch des Flamingos ist wohlschmeckend und in Nordägypten sehr beliebt. Die Römer [* 16] schätzten Zunge und Hirn als kostbare Leckerbissen. In der Gefangenschaft hält sich der Flamingo sehr gut. Andre Arten leben in Mittel- und Südamerika. [* 17]