Flaminius,
Gajus, röm. Staatsmann aus plebejischer Familie, bekannt durch Kämpfe mit der Nobilität und seine Niederlage am Trasimenischen See. Im J. 232 v. Chr. setzte er als Volkstribun trotz des Widerstandes der Optimaten durch, daß das den senonischen Galliern in Oberitalien entrissene Gebiet unter die Plebejer verteilt wurde, was den Anlaß zu den schweren Kämpfen mit den Galliern in den Jahren 225-222 gab. Im J. 227 verwaltete Flaminius als Prätor die Provinz Sizilien; 223 wurde er zugleich mit P. Furius Konsul und begab sich mit demselben zur Führung des Kriegs nach dem cisalpinischen Gallien.
Unterdes aber erklärte der Senat die Konsulwahl für ungesetzlich und bewirkte, daß jene zur Niederlegung ihres Amtes aufgefordert wurden. Flaminius, eben im Begriff, am Fluß Adda den Insubrern eine Schlacht zu liefern, ließ das betreffende Schreiben des Senats uneröffnet, lieferte die entscheidende Schlacht, gewann sie und kehrte erst nach vollendetem Feldzug nach Rom zurück. Er wurde zwar vom Senat zur Rechenschaft gezogen, erhielt aber gleichwohl vom Volk die Ehre des Triumphs zuerkannt.
Aus seiner Zensur (220) rühren zwei wichtige Bauten her, der Circus Flaminius (s. Zirkus) und die Via Flaminia (s. Flaminia via). Außerdem beschränkte er als Zensor die Freigelassenen auf die vier städtischen Tribus. Die Senatspartei reizte er von neuem durch Unterstützung des 218 vom Volkstribun Quintus Claudius gegen das Handelsgewerbe der Senatoren gerichteten Gesetzentwurfs, wurde aber deshalb um so mehr für das nächste Jahr (217) vom Volk zum zweitenmal mit dem Konsulat bekleidet.
Besorgend, daß seine Gegner aufs neue einen Vorwand finden möchten, ihn wieder vom Konsulat zu entfernen, reiste er ohne die üblichen Zeremonien nach Arretium ab, feierte hier seinen Amtsantritt und ließ sich von dem vorjährigen Konsul Sempronius die Legionen übergeben. Als Hannibal darauf in Etrurien eindrang und in der Richtung nach Rom vor ihm vorbeizog, ließ er sich von ihm in einen Engpaß am Trasimenischen See locken, wo er sich plötzlich von drei Seiten angegriffen sah, während der auf der vierten Seite befindliche See jeden Ausweg zur Rettung versperrte. So fand der größte Teil des römischen Heers und mit ihm Flaminius selbst seinen Untergang.