Flageolett
(frz., spr. flascholétt; ital.
flautino, flauto piccolo), eine
bis in die neueste Zeit gebräuchliche Schnabelflöte (s. d.)
kleinster Gattung, mit sechs
Tonlöchern und einem
Umfange von ungefähr zwei Oktaven. Man hat Flageolett
von fünf verschiedenen
Größen,
aus c, d, es, f und a, um aus allen
Tönen mit gleicher Leichtigkeit blasen zu können. Die kleinste Art bilden die Vogelpfeifchen.
Ihre Intonation ist sehr leicht. Bainbridge verbesserte das Flageolett
1802. – Im
Spiel der
Streichinstrumente
heißen die hellen
Töne Flageoletttöne
(frz. sons harmoniques; ital. suoni
armonichi, flautini), die man dadurch erzeugt, daß der Finger die
Saite, bevor sie angestrichen wird, bei einem Schwingungsknoten
nicht fest niederdrückt, sondern nur lose berührt.
Dadurch entstehen ungewöhnliche Schwingungen der
Saiten, die viel höhere und ganz anders klingende
Töne
hervorbringen, als ihnen sonst eigen sind. So giebt z. B. die
Violine, wo auf der g-Saite das eingestrichene c gegriffen wird,
das zweigestrichene g an, auf der
Stelle hingegen, wo auf der d-Saite das eingestrichene a liegt, das zweigestrichene
a.
Paganini auf der
Violine und Servais auf dem Violoncell haben zuerst das Flageolett
spiel so ausgebildet, wie es bei den
modernen Virtuosen zur Anwendung kommt. – In der Orgel ist Flageolett
ein Flötenregister.