(lat.,
Spalt), eine durch äußere
Gewalt entstandene spaltförmige Trennung des Zusammenhangs eines
Knochens,
welche mit keiner
Dislokation der Bruchstücke verbunden ist, und wodurch kein Teil des
Knochens völlig von diesem getrennt
wird (Fissura ossium). Die Fissur kommt gewöhnlich an breiten
Knochen,
[* 2] am häufigsten an den Schädelknochen,
vor und entsteht teils durch die unmittelbare Einwirkung von
Gewalt auf den
Knochen, teils durch
Fortpflanzung der
Erschütterung
beim Herabfallen des
Körpers von einer
Höhe, sogen.
Konterkoup.
Fissuren der
Knochen heilen im allgemeinen schwer, zumal da sich, wenn sie am
Schädel vorkommen, meist entzündliche
Affektionen
desGehirns und seiner
Häute hinzugesellen, die in der
Regel einen tödlichen Verlauf nehmen.
Fissura orbitalis, die
Spalte, durch welche die Augenhöhle mit der mittlern Schädelgrube in
Verbindung steht.
Fissura ani,
hartnäckiges
Geschwür des
Afters, welches aus verschiedenen
Ursachen hervorgeht, durch die Entleerungen unterhalten wird und
bei denselben sehr heftige
Schmerzen und Afterkrampf verursacht.
in der Chirurgie ein unvollständiger Knochenbruch, bei dem der verletzte Knochen nicht vollständig in seinem
Zusammenhange getrennt erscheint, sondern nur einen spaltformigen Riß aufweist, ähnlich z. B.
wie ein Sprung in einem Teller. Solche Fissur können sich entweder von einer vollständigen Bruchstelle noch
weit in die angrenzenden Knochenteile und bis in ein benachbartes Gelenk hinein fortsetzen, oder sie können für sich allein
die einzige Knochenverletzung bilden, wie dies nach Entwicklung einer äußern Gewalt (Fall, Schlag, Stoß) am häufigsten an den
Schädelknochen beobachtet wird. Die Schädelfissuren sind meist schwere Verletzungen, da sich oft entzündliche
Affektionen des Gehirns und seiner Hüllen anschließen, die meist einen tödlichen Ausgang nehmen.
Ferner bezeichnet man als Fissur gewisse schmerzhafte und schwer heilende spaltförmige Einrisse oder Schrunden auf manchen Schleimhäuten,
namentlich der Lippen- und Afterschleimhaut (Afterschrunde, Fissura ani). Man
behandelt sie durch Betupfen mit dem Höllensteinstift
und Bedecken mit milden Verbandssalben. Die Afterfissur heilt man am schnellsten durch operative Spaltung.