Firnis
(Ölfirnis
, frz. vernis, engl. varnish). Mit diesem
Namen belegt man ölige Flüssigkeiten, welche, in dünnen Schichten auf andre Körper aufgetragen, zu harten, glänzenden,
in Wasser unlöslichen Überzügen austrocknen und so zum Schutz gegen die Einflüsse von Luft und Feuchtigkeit,
meist aber für beide Zwecke zugleich dienen sollen. Die F. können nur aus trocknenden fetten
Ölen gefertigt werden und
bestehen entweder bloß aus einem trocknenden
Öl, das durch längeres Kochen meist unter Zusatz von
Bleiglätte u. dgl. zum
raschern Trocknen disponiert wird, oder es bildet dergleichen
Öl einen Bestandteil derselben neben gelösten
harzigen Stoffen.
Diese letztern Kompositionen unterscheidet man auch als fette Lackfirnisse
von den einfachen gekochten
Ölen, die dann F. schlechthin
sind, wie z. B. das gekochte
Leinöl, der bei weitem am meisten angewandte F., während die andern trocknenden
Öle, Nuß-,
Hanf-, Mohnöl, eine viel seltenere Verwendung zu F. haben und mehr bei der Kunstmalerei benutzt werden. Die trocknenden
Öle würden an sich zu einem festen Überzuge eintrocknen, aber für die Praxis zu langsam, besonders wenn sie noch
frisch sind.
Durch längeres Erhitzen unter Luftzutritt werden sie infolge des dabei aufgenommenen Sauerstoffs rascher
trocknend und ein Zusatz von Metalloxyden -
Bleiglätte, Zinkoxyd,
Braunstein, Manganoxydul - steigert diese Eigenschaft noch
höher, denn es löst sich erstlich ein Teil der Oxyde im
Öl auf und bildet rasch trocknende Verbindungen, während anderseits
das Rückbleibende schleimige, das Trocknen hindernde Bestandteile des
Öls einhüllt und niederschlägt.
Es dürfen jedoch solche Trockenmittel nur in kleinen Quantitäten angewandt werden, da ein Zuviel den F. nachteilig verändert.
Der F. vom
Leinöl und den verwandten
Ölen trocknet nicht durch Verdunstung flüchtiger Teile, sondern dadurch, daß die dünne
Schicht aus der Luft noch beständig bis zur Erhärtung Sauerstoff aufnimmt und hierdurch erhärtet.
Leinölfirnis
wird in bedeutenden Mengen dargestellt und teils für sich, teils mit Farbstoffen angerührt als teigförmige
Ölfarben verkauft. - Zoll für Ölfirnisse
s. Tarif Nr. 5 d
für Lackfirnisse
Nr. 5 a. Ein Zusatz von
Terpentinöl zu Ölfirnis
begründet die Anwendung der Tarif Nr. 5 a.
Vgl. ferner
Lacke.