Fingu
(holländ. Fingoe, Ama-Fengu, »arme Leute«, nach Döhne s. v. w. Kehricht), ein Zweig des Kaffernvolkes in Südafrika, [* 3] der sich von den übrigen Kaffern durch bessere Nasenbildung, hellere, rötlich schimmernde Farbe, schönern Wuchs sowie durch Nüchternheit und Arbeitsamkeit auszeichnet. Sie wohnten ursprünglich, acht Stämme bildend, in Natal, wo sie von den Zulu unterjocht und teilweise vernichtet wurden. Der entflohene Rest suchte Schutz bei den Ama-kosa, wurde aber von diesen längere Zeit in der drückendsten Sklaverei gehalten, bis die Engländer ihnen nach dem Kaffernkrieg 1834 Wohnsitze in Britisch-Kaffraria anwiesen.
Hier wuchs ihre Zahl schnell, und da sie sich bei den wiederholten Einfällen der
Kaffern sehr nützlich zeigten, so erhielten
sie neue
Wohnsitze auf der linken Seite des
Kai im unabhängigen
Kaffraria, in einer den Galeka genommenen
Landschaft, deren
angestrebte
Kolonisation durch
Europäer ein
Fehlschlag gewesen war. Dieses Finguland
, das durch den
Großen
Kai von den
Divisionen
der
Kapkolonie,
King Williamstown u.
Queenstown, getrennt wird, im N. und
W. an die
Emigrant Tambuki, im
S. an die Galeka, im O.
an das Tambukiland und die Idutywareserve grenzt, hat einen
Umfang von 2841 qkm (51,6 QM.) mit (1875)
43,971 Einw. Dann wurde 1871 eine andre Abteilung der in die Nachbarschaft der
Basuto und von
Ostgriqualand geführt, in die
obern
Thäler des Kraai, eines linken Nebenflusses des Oranje, welche von den
Storm- und den Wittebergen eingeschlossen werden.
Nach der Zählung von 1875 war die Zahl sämtlicher Fingu
73,506, wovon 17,418
Christen. Sie besitzen große
Viehherden und betreiben mit der
Kapstadt
[* 4] einen
Handel, der 1876 auf 3 Mill. Mk. geschätzt wurde.