(spr. fige-), Bezirksstadt in der span. Provinz Gerona, an der Eisenbahn von Gerona zur französischen
Grenze, im westlichen Teil einer sumpfigen Ebene (Pla de las Aguas) gelegen, hat Seifenfabrikation, ein Instituto und (1878)
11,739 Einw. Dabei liegt auf dem Gipfel des steil aufsteigenden Felsenbergs die unter Ferdinand VI. erbaute große Citadelle
Castillo de San Fernando, welche für die stärkste Festung Spaniens gilt und Figueras zum Hauptschlüssel des Landes
auf der Pyrenäenseite macht. Sie kann
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16,000 Mann Besatzung nebst 500 Pferden fassen. In der Nähe San Miguel de Culera, mit Gold- und Kupferbergwerken. - Figueras ward (nach
der Zerstörung durch die Vandalen) 1267 vom König Jakob I. von Aragonien neu aufgebaut und erhielt Stadtrechte. Am 27. Nov. 1794 wurde
Figueras von den Franzosen erobert, die dann 14. Juni 1795 hier eine Niederlage durch die Spanier erlitten. Im Juli 1808 abermals
von den Franzosen erobert, ward es 21. April 1811 von den Spaniern durch Überrumpelung gewonnen. Die Franzosen schlossen darauf
die Festung ein und zwangen sie, nachdem sie 3. Mai das 10,000 Mann zählende Entsatzheer Campoverdas zurückgeschlagen
hatten, 19. Aug. zur Kapitulation. Am 13. Aug. 1813 mußten sie den Platz wieder räumen. Wieder von den Franzosen seit Frühjahr 1823 belagert,
fiel Figueras 26. Sept. durch Kapitulation in deren Hände und wurde dann von den spanischen Truppen besetzt.
(spr. figē-), Estanislao, span. Staatsmann, geb. 13. Nov. 1819 zu
Barcelona, studierte in Cervera, Tarragona, Barcelona und Valencia die Rechte, schloß sich schon 1837 an die Progressisten an
und ging von diesen 1840 zu den Republikanern über, welche damals noch eine sehr kleine Partei bildeten. Unter der Herrschaft
der Moderados mußte er Madrid verlassen und kehrte erst 1848 dahin zurück, um die Republik in Szene zu
setzen, worauf er sich, als dies nicht gelang, als Advokat in Tarragona niederließ. 1850 von Barcelona in die Cortes gewählt,
bildete er hier mit Orense, Lozano und Jaen den ersten Kern einer republikanischen Partei, nahm nach dem Mißlingen des Revolutionsversuchs
von 1866 an republikanischen Verschwörungen teil und wurde 12. Mai 1867 auf Befehl des Marschalls Narvaez
ins Gefängnis gebracht.
Nach der Vertreibung der Königin Isabella 1868 wurde Figueras Mitglied der revolutionären Junta, Alcalde eines Madrider Distrikts und
aufs neue in die Cortes gewählt, in welchen er mit allen Mitteln für die Errichtung der Republik wirkte.
Nach der Abdankung des Königs Amadeus 12. Febr. 1873 zum Präsidenten der republikanischen Exekutivgewalt ernannt, hatte er anfangs
manchen Konflikt mit der Partei der Radikalen, welche die Mehrheit in den Cortes hatte, setzte aber 13. März den Beschluß durch,
daß die damaligen Cortes aufgelöst und konstituierende Cortes einberufen werden sollten, die 8. Juni 1873 die
Proklamierung der Föderativrepublik beschlossen und in seinem Amt bestätigten. Differenzen mit den übrigen Republikanern
über finanzielle Fragen bewogen ihn aber, schon 11. Juni seine Entlassung zu nehmen. Figueras zog sich vom politischen Schauplatz
auf einige Zeit ins Ausland zurück und starb 11. Nov. 1882 in Madrid.