Ficker
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Jul., Rechtsgelehrter, geb. zu Paderborn, [* 2] studierte zu Bonn, [* 3] Münster [* 4] und Berlin [* 5] Rechtswissenschaft und Geschichte, habilitierte sich 1851 in Bonn, wurde 1852 ord. Professor der Geschichte zu Innsbruck, [* 6] trat 1863 daselbst in die jurist. Fakultät ein und las über deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte, bis er sich 1879 in den Ruhestand versetzen lieft. Er veröffentlichte: «Reinald von Dassel» (Köln [* 7] 1850),
«Münsterische Chroniken des Mittelalters» (Münst. 1851),
«Engelbert der Heilige» (Köln 1853),
«Über einen Spiegel deutscher Leute» [* 8] (Wien [* 9] 1857),
«Über die Entstehungszeit des Sachsenspiegels» (Innsbr. 1859),
«Vom Reichsfürstenstande» (ebd. 1861),
«Das deutsche Kaiserreich in seinen universalen und nationalen Beziehungen» (ebd. 1861),
«Vom Heerschilde» (ebd. 1862),
«Deutsches Königtum und Kaisertum» (gegen H. von Sybel, ebd. 1862),
«Über das Eigentum des Reichs am Reichskirchengute» (Wien 1873),
«Über die Entstehungszeit des Schwabenspiegels» (ebd. 1874),
«Beiträge zur Urkundenlehre» (2 Bde., Innsbr. 1877‒78),
«Untersuchungen zur Rechtsgeschichte» (Bd. 1
u. 2,1, ebd. 1891‒93). Seine umfassendste
Arbeit sind die «Forschungen
zur
Reichs- und Rechtsgeschichte
Italiens»
[* 10] (4 Bde., ebd. 1868‒74). Von
J. Ficker
Böhmer mit der Verwertung von dessen wissenschaftlichem Nachlasse beauftragt, veröffentlichte er daraus insbesondere
die
«Acta imperii selecta» (Innsbr. 1870) und leitet die Fortsetzung und Neubearbeitung
von
Böhmers «Regesta imperii»; die von ihm selbst bearbeitete
Abteilung 1198‒1272 ist zum größten
Teil bereits veröffentlicht
(ebd. 1879 fg.).