Fichtenharz
(gemeines Harz, resina Pini) kommt sowohl von der Fichte als von andern Nadelhölzern Deutschlands und des Auslandes. Die mehr oder weniger flüssigen Absonderungen, welche die meisten Nadelbäume in besondren Harzgängen unter der Rinde und teilweise tiefer in der Holzmasse ansammeln, heißen, wenn sie durch Anbohren oder Rindeneinschnitte zum Ausfließen gebracht und frisch gesammelt wurden, Terpentin; sie sind ein Gemisch von Harz und ätherischen Öl (Terpentinöl).
Terpentin, der durch Risse und zufällige oder absichtlich angebrachte Verletzungen der Rinde zu Tage tritt oder unter derselben sich ansammelt, trocknet bald ein, da das ätherische Öl teils verfliegt, teils durch Aufnahme von Sauerstoff sich verdickt und verharzt. Die Masse ist nun das eigentliche Harz, das von den Bäumen abgescharrt wird. Dasselbe besteht aus unregelmäßigen mit fremden Substanzen verunreinigten Stücken, ist gelblich, gelbrötlich oder braun, klebrig, wie Terpentin riechend, wird mit der Zeit hart und zerreiblich.
Durch Abdestillieren des Terpentinöls und Umschmelzen des Harzes mit Wasser erhält man daraus das knetbare weiße Pech oder Harz (Pix alba) in gleicher Weise, bei Anwendung etwas stärkerer Hitze, das gelbe, das in zerbrechlichen Kuchen im Handel vorkommt. Man erhält das F. teils aus den deutschen Waldgegenden, teils aus dem südlichen Frankreich, wo es Galipot heißt und von der Meerstrandsfichte gewonnen wird; in größter Menge und zu Hunderttausenden von Zentnern jährlich aber aus Nordamerika, ebenfalls von Arten der Gattung (Pinus). Das amerikanische Harz ist teils gelb, teils braun oder schwarz. Diese Harze haben sehr vielseitige Verwendung vorzüglich zur Bereitung von Harzseifen, für ¶
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Papierfabriken zur Leimung, zu Pflastern und Kitten, zum Pichen von Fässern, unter Buchdruckfarbe etc.
Vgl. Pech und Kolophonium. F. ist zollfrei, ebenso Terpentin, weißes oder gelbes Pech und Galipot.