(franz. Fiacre), s. v. w. Mietkutsche, so genannt
nach einem
Bilde des heil. Fiacrius (eines irischen
Mönchs aus dem 6. Jahrh.,Schutzpatrons der
Gärtner),
welches dem
Haus derRueSt.-Martin in
Paris
[* 2] als
Schild
[* 3] diente, in dem der Erfinder der Mietkutschen, ein gewisser Sauvage, Ende
des 17. Jahrh. wohnte. Diese Mietkutschen, für welche man, besonders in Norddeutschland,
auch den aus dem
Russischen entlehnten
NamenDroschke (s. d.) braucht, sind bekanntlich jetzt in jeder
größern Stadt zu finden; sie stehen unter polizeilicher
Aufsicht, tragen bestimmte Nummern, führen feste
Preise und sind
hinsichtlich ihrer
Fahrten auf die Stadt und deren nächste Umgebung beschränkt. In
Wien,
[* 4] wo die Fiaker infolge ihrer guten
Ausstattung
und des geschickten
Fahrens eine gewisse Berühmtheit erlangt haben, versteht man speziell unter der Bezeichnung
ein zweispänniges, numeriertes Mietsfuhrwerk im
Gegensatz zum Komfortabel oder »Einspänner«. Der
NameFiaker ist dort auch, wenigstens
in der populären
Sprache,
[* 5] auf den Wagenführer übergegangen.
(frz. fiacre), soviel wie Mietkutsche, benannt nach dem heil.
Fiacrius, der, wie die Legende erzählt, ein Sohn Eugens Ⅳ., Königs von Schottland, war, aber aus Frömmigkeit und Liebe
zum Einsiedlerleben seinen Thronrechten entsagte und nach Frankreich ging. Hier schenkte ihm der Bischof von Meaux ein kleines
Stück Land im Walde von Fordille in der Brie, wo er seine Klause baute und bei seinen Lebzeiten viele Wunder verrichtete, die
sich nach seinem Tode (um 600) zu Paris in der ihm in der KircheSte. Catherine du Val-des-Ecoliers geweihten
Kapelle fortsetzten, wo man eine ansehnliche Reliquie dieses Heiligen, den sich die Gärtner zum Schutzpatron erkoren, bewahrte.
Das Bildnis des heil. Fiacrius diente als Schild an einem Pariser Wirtshause in der Straße St. Fiacre, wo die ersten Mietkutschen,
als sie unter Ludwig ⅩⅣ. 1662 aufkamen, ihren Stand hatten. Seitdem blieb der NameFiaker Bezeichnung für
die gegenwärtig in den meisten größern Städten vorhandenen Mietfuhrwerke, die man auch, nach einem in Rußland gebräuchlichen
leichten Fuhrwerk, Droschken nennt.