Feuerspritzen
,
[* 2] transportable Druckpumpen (s. Pumpen), [* 3] welche zum Zweck des Löschens von Feuersbrünsten Wasser in springenden Strahlen in die Höhe treiben. Damit diese möglichst gleichförmig werden, bedient man sich eines das Wasser direkt aus der Pumpe [* 4] empfangenden Windkessels, dessen elastischer Luftraum den aus dem Windkessel tretenden Strahl reguliert. Das Pumpwerk ist auf einem fahrbaren Gestell angebracht und wird auf diesem durch Menschen oder Zugvieh zum Orte der Gefahr befördert, an Ort und Stelle gewöhnlich durch Menschenkraft, in größern Städten neuerdings durch Dampfkraft in Betrieb gesetzt.
[* 1]
Fig. 1 zeigt eine gewöhnliche zweicylindrige Feuerspritze
für Menschenbetrieb.
R ist das
Saugrohr, welches entweder aus dem
die
Pumpen umgebenden
Reservoir, zu welchem das
Wasser mit
Eimern herbeigetragen wird, oder mit
Hilfe eines
angeschraubten, im Innern durch eine Metallspirale versteiften
Schlauches (Spiralschlauch) das
Wasser den
Cylindern CC zuführt.
S Druckrohr, unten in den
Windkessel Z einmündend; D
Steigrohr, dessen Fortsetzung lange, in eine metallene Ausflußöffnung
(Mundstück) endende
Schläuche bilden.
Die Holzbohle GG trägt die Lagerböcke L des Druckhebels HH.
Letzterer bewegt sich in besondern, Seitenschwankungen
ausschließenden Leitungen, und sein
Hub wird durch
Puffer begrenzt. Die Feuerspritzen
sind in neuerer Zeit mehrfach verbessert worden,
besonders in Bezug auf die Zugänglichkeit der
Ventile.
Letztere ist erreicht durch Anbringung der
Ventilhähne (s. Figur),
weiter, hahnförmiger Gehäuse, in welchen sämtliche
Ventile untergebracht sind und mit ihnen durch
Lösung
einer einzigen
Schraube aus der
Maschine
[* 5] herausgenommen und ebenso leicht wieder hineingesetzt werden können. Die
Schläuche
werden mit
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dem Steigrohr einerseits, dem Mundstück anderseits und, wenn es not g ^[richtig: nötig] ist, untereinander mittels Verschraubungen
verbunden. - Die Dampffeuerspritzen
, welche zuerst auf der Londoner Industrieausstellung 1862 erschienen (obwohl bereits 1831 eine
durch Dampf
[* 7] zu betreibende Feuerspritze
konstruiert war), sollen keineswegs die Handfeuerspritzen
überflüssig machen, sondern
sind bestimmt, bei besonders heftigen und anhaltenden Feuersbrünsten Hilfe zu bringen.
Sie bestehen stets aus einem stehenden Dampfkessel, [* 8] der bei möglichst großer Heizfläche einen möglichst kleinen Wasserraum umschließt, um schnell angeheizt zu sein und Dampf zu geben. In Amerika, [* 9] wo das Löschwesen fast nur auf Dampfspritzen beruht, wird das Wasser in den Dampfkesseln durch Gasflammen warm erhalten. Die Zeit zur Fahrt nach dem Brandort genügt dann, um Dampf zu machen. Die doppelt vorhandenen Pumpen sind doppelt wirkend und werden direkt von den Kolbenstangen der Dampfcylinder betrieben.
Witte in Berlin
[* 10] erreicht die augenblickliche Dienstfähigkeit der Feuerspritzen
durch Anwendung flüssiger Kohlensäure, welche jeder Dampfspritze
in einem besondern Behälter mitzugeben ist, im geeigneten Augenblick durch ein mit Rückschlagventil
versehenes Rohr in den Dampfraum des Kessels eingelassen wird u. vorläufig die zum Betrieb der Pumpen nötige Kraft
[* 11] liefert,
bis inzwischen das Kesselwasser zum Sieden gekommen ist.
[* 2]
Fig. 2 zeigt eine Dampffeuerspritze
von Fleur. u. Komp. in Paris.
[* 12] A
eiserner Rahmen, welcher mittels Federn von vier Rädern getragen wird und zur Aufstellung des Kessels und der Maschine dient.
R Dampfkessel mit den in die Feuerbüchse C hineinragenden Fieldschen Röhren
[* 13] D (s. Dampfkessel, S. 453), E Feuerthür, F Rost,
G Schornstein, H Standbrett für den Heizer, J Dampfzuführungsrohr mit der zur Dampftrocknung dienenden
Kappe K, L einer der
[* 2]
^[Abb.: Fig. 1. Zweicylindrige Feuerspritze.]
[* 2]
^[Abb.: Fig. 2. Dampffeuerspritze.]
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beiden Dampfcylinder im Querschnitt, M Schiebersteuerung, N Kolbenstange, in der Mitte mit der zum Betrieb der um 90° doppelt gekröpften Kurbelwelle O erforderlichen Kreuzschleife, an den Enden mit dem Dampf- und Pumpenkolben versehen, P Abdampfrohr mit Blasrohr Q, R eine der beiden doppelt wirkenden Pumpen mit Saugventilen S und Druckventilen S1, T Windkessel, U eins der beiden Druckrohre zum Anschrauben der Schläuche (die Saugrohre sind in der [* 14] Figur verdeckt), V Sitz für den Kutscher und einige Feuerwehrleute. Neuerdings hat man auch Dampfspritzen konstruiert, bei welchen die Pumpen und Dampfcylinder durch Pulsometer [* 15] (s. d.) ersetzt sind. Hierdurch ist die ganze Spritze außerordentlich vereinfacht. Über die Leistungen einer solchen Pulsometerspritze ist noch nichts bekannt.
Vgl. Jeep, Bau der Pumpen und Spritzen (Leipz. 1871);
Mohr, Die Wasserförderung (Weim. 1883);
Bach, Die Konstruktion der Feuerspritzen
(Stuttg. 1883).