Fettsucht
(Adipositas oder Lipomatosis, auch
Pimelosis oder Polysarcia), eine allzu reichliche, bis zur Erzeugung krankhafter
Erscheinungen und
Beschwerden gesteigerte Ansammlung von Fett im ganzen Körper (allgemeine Fettsucht
,
Fettleibigkeit oder
Korpulenz,
Obesitas, Lipomatosis universalis) oder in einzelnen Organen desselben (partielle Fettsucht
, Lipomatosis partialis).
Geringere
Grade der allgemeinen
Fettleibigkeit werden als
Embonpoint bezeichnet. Ein mäßiger
Grad von Anfüllung
des Zellgewebes mit Fett ist nichts Krankhaftes, sondern als Aufspeicherung eines zur Lebensfristung brauchbaren Materials
und als ein Schutz gegen mancherlei mechan. und andere Schädlichkeiten zu betrachten.
Unter normalen Verhältnissen beträgt das Fett bei einem männlichen Erwachsenen von mittlerer
Größe den 20., bei
dem weiblichen Geschlecht hingegen den 16.
Teil des gesamten Körpergewichts. Bei der Fettsucht
nimmt das Fett zunächst an allen
jenen Körperstellen zu, wo sich auch im normalen Zustand
Fettgewebe findet, am stärksten unter der
Haut,
[* 2] wo es eine 5–8
und mehr Centimeter dicke Schicht als sog.
Fetthaut (s. d.) bildet, insbesondere in der Bauchgegend
(sog. Schmerbauch), an den Hüften und Oberschenkeln, an den Fußsohlen und der weiblichen
Brust; aber auch im
Netz, im Gekröse,
in der Umgebung der
Nieren, am
Herzen, im
Herzbeutel und im Innern der Leberzellen (s.
Fettleber) sowie zwischen den
Muskeln
[* 3] und
Muskelbündeln lagert sich bei Korpulenten Fett in übermäßiger Menge ab. Dagegen sind manche Körperstellen
auch bei den höchsten
Graden von Fettsucht
von der Fettablagerung fast gänzlich verschont, so die äußern Genitalien, die
Augenlider
und Ohrmuscheln.
Die Zunahme des Körpergewichts infolge hochgradiger Fettleibigkeit kann eine ganz enorme werden; Fettsüchtige von ungewöhnlichem Gewicht finden sich zahlreich in der Litteratur verzeichnet, so erwähnt Gräfe einen Holländer, der 503 Pfd. wog und einen Leibesumfang von 5 Fuß 9 Zoll hatte; in den «Philosophical Transactions» wird des Engländers Ed. Bright gedacht, der 609 Pfd. wog, und Wadd giebt das Gewicht eines von ihm gesehenen Fettsüchtigen gar auf 980 Pfd. an. Am auffallendsten ist die Zunahme des Körpergewichts bei fettsüchtigen Kindern, über welche zahlreiche, zum Teil ganz erstaunliche Angaben vorliegen. So berichtet Barkhausen von einem 1¼ jährigen Knaben mit einem Körpergewicht von 53 Pfd., Heyfelder von ¶