Fetan
(Gross und Klein), romanisch
Ftan
Grond u.
Ftan
Pitschen (Kt. Graubünden,
Bez. Inn,
Kreis
Unter Tasna). 1648 und 1636 m.
Politische und Kirchgemeinde mit zwei
Dörfern, auf schöner Terrasse am S.-Fuss des
Piz Minschun, 4 km w.
Schuls. Postbureau,
Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Ardez. 95
Häuser, 403 reform. Ew. romanischer Zunge. Alpwirtschaft. Fremdenindustrie.
Zwischen Gross Fetan
im W. und Klein Fetan
im O. das
Val Püzza, beide 500 m von einander entfernt. Schöne
Gebirgsstrasse nach
Ardez und
Schuls. Fetan
dreimal (1721, 1795 und 1885) durch Feuer zerstört und mehrfach von Lawinen heimgesucht,
deren eine 1720 32 Menschen tötete und 13
Häuser wegriss. 1890 traten
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am Fuss des Hanges der Terrasse von Fetan
bedenkliche Erdrutschungen auf, die zu grossen Besorgnissen Anlass gaben, heute
aber durch Entwässerungs- und Verfestigungsarbeiten zum Stillstand gekommen sind. Heimat des als Verfasser von romanischen
Erbauungsbüchern bekannten Joh. Rosius a Porta; des Historikers Pet. Dom. Rosius a Porta, genannt Ungareis (1732-1808), der
seine sehr geschätzte Geschichte der Reformation in Graubünden
in lateinischer Sprache 1770 veröffentlichte; des Chronisten Jak. Ant.
Vulpius, der die Ereignisse während der Religionskriege in Graubünden
aufgezeichnet und 1680 mit Dorta zusammen eine romanische Bibelübersetzung
im Engadinerdialekt veröffentlicht hat. Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts gründete Andreas Rosius a Porta
in Fetan
eine höhern Ansprüchen dienende private Erziehungsanstalt, das sog. Institut a Porta, das seit der Einrichtung
der paritätischen Kantonsschule in Chur (1807) an Bedeutung einbüsste, aber doch noch bis 1870 fortbestand.