Ferula
L. (Steckenkraut), Gattung aus der Familie der Umbelliferen, [* 2] perennierende, kahle, häufig blaugrün bereifte Kräuter mit fiederig zusammengesetzten Blättern, deren letzte Abschnitte oft fadenförmig oder sehr klein, seltener breit sind. Die Dolden sind groß, meist vielstrahlig, Hülle und Hüllchen meist vielblätterig, die Blüten gelb, die Früchte kreisrund oder oblong, sehr stark zusammengedrückt, die Früchtchen mit breit geflügeltem Rand. Etwa 60 Arten in den Mittelmeerländern und ostwärts bis Zentralasien, [* 3] viele ausgezeichnet durch ihren großen Gehalt an Gummiharz in Gängen der Wurzel [* 4] und des Stengels.
Ferula
galbaniflua Boiss. et Buhse
mit hohem, oberwärts verzweigtem
Stengel,
[* 5] kurz weichhaarigen Blättern, von denen die obersten auf die
oblongen
Scheiden reduziert sind, und hüllenlosen
Dolden, in
Persien,
[* 6] im
Elburz am
Demawend, liefert
Galbanum Ferula
Narthex
Boiss.,
bis 3 m hoch, mit mächtiger, mit faserigen Blattscheidenresten beschopfter
Wurzel, sehr großen, aufgeblasenen Blattscheiden,
bei den obersten Blättern ohne Blattspreite, in
Tibet, liefert
Asa foetida.
Ferula
Sumbul Hook. fil.
etwa 3 m hoch, mit beschopfter
Wurzel, wenigen, ganz oder fast ganz auf die
Scheiden reduzierten Stengelblättern, in
Turkistan
und im zentralasiatischen Steppengebiet, liefert die moschusartig riechende, aromatisch bittere
Sumbulwurzel, welche etwa 9 Proz.
weichen, blaßgelben
Balsam, Angelikasäure und
Baldriansäure enthält und seit 1835 zuerst als Ersatzmittel
des
Moschus, dann als (unwirksames)
Heilmittel gegen
Cholera in den
Handel kam. Ferula
tingitana L. etwa 1,5 m hoch, mit doldenrispig
verzweigtem
Stengel und großen, bläulichgrünen, vierfach fiederteiligen Blättern, in Nordafrika, auf
Chios,
Rhodos, in
Syrien
und
Palästina,
[* 7] liefert afrikanisches Ammoniakum.
Ferula
rubricaulis
Boiss., mit 2 m hohem, weißlichem, zuletzt
rosenrotem, oberwärts sehr ästigem
Stengel, großen Blättern mit großen, aufgeblasenen, rötlichen
Scheiden, auf welche
die obern
Blätter reduziert sind wächst in den
Gebirgen
Persiens und in der hohen
Wüste westlich von Chaf, liefert
Galbanum.
Ferula
Asa foetida L.
(Scorodosma foetidum
Bunge), mit rübenartiger, bis schenkeldicker, sehr fleischiger,
faserig beschopfter
Wurzel, großen, kurz flaumhaarigen, blaugrünen Blättern, einem erst nach fünf
Jahren, dann aber sehr
schnell sich entwickelnden und in 40-50
Tagen, nach der Fruchtreife, mit der
Wurzel absterbenden, 2 m hohen, wenig beblätterten,
oben doldentraubig verzweigten
Stengel, wächst, förmlich Wäldchen bildend, in den
Steppen zwischen dem
Aralsee
und dem
Persischen
Meerbusen, wird auch bei
Herat kultiviert und liefert die
Asa foetida Ferula
communis L. ausdauernd, mit fein
zerteilten Blättern, 3-4 m hohen Blütenstengeln und gelben
Blüten, vollendet ihre
Entwickelung in wenigen
Monaten und ist
gegen Ende des Hochsommers vollständig verschwunden.
Sie wächst gesellig in
Griechenland,
[* 8] Süditalien,
[* 9] Südspanien,
Portugal,
[* 10] Nordafrika und
Kleinasien, besonders
in der
Nähe des
Meers. Bei den Alten spielte die
Pflanze unter dem
Namen
Narthex eine große
Rolle. Der
Stengel der
Staude ist mit
dichtem, weißem
Mark gefüllt, welches leicht
Feuer fängt und es glimmend erhält. Deshalb barg
Prometheus das dem
Zeus
[* 11] entwendete
Feuer in einem Ferula
stengel. Die
Pflanze war dem
Bacchus heilig, der
Thyrsos
[* 12] war ein mit Weinranken und
Epheu umwundener Ferulastab
, und die
Bacchanten hießen auch Narthekophoren (Thyrsophoren). Ausgehöhlte Ferula
stengel dienten
zum Aufheben von
Manuskripten und andern Gegenständen.
Fast alle Teile der
Pflanze dienten als
Heilmittel, und die
Blätter wurden
in
Salzwasser eingemacht und gegessen.