Ferricyank
alium
(Kaliumeisencyanid, rotes Blutlaugensalz, rotes Cyaneisenkalium) K6Fe2(CN)12 ^[K6Fe2(CN)12] entsteht bei Einwirkung oxydierender Substanzen auf Ferrocyankalium und wird dargestellt, indem man Chlor in eine Lösung von Ferrocyankalium leitet, bis Eisenchlorid nicht mehr blau gefällt, sondern nur noch braun gefärbt wird. Während der Operation neutralisiert man die sich bildende Salzsäure allmählich mit Kali, verdampft dann schnell bei Siedehitze und bringt zur Kristallisation.
Man leitet auch das
Chlor in ein mit gepulvertem
Ferrocyankalium beschicktes rotierendes
Faß,
[* 3] solange es noch absorbiert wird,
und bringt das
Produkt
(Blaupulver) in den
Handel oder kristallisiert es um. Ferricyank
alium bildet wasserfreie, stark glänzende, tief dunkelrote
Kristalle
[* 4] vom spez. Gew. 1,81, schmeckt zusammenziehend-salzig
und gibt ein gelbes
Pulver. 100 Teile
Wasser lösen bei 10° 36 Teile, bei 100° 77,5 Teile, in
Alkohol
ist es nicht ganz unlöslich; die
Lösung scheidet im Sonnenlicht einen blauen
Körper ab und gibt
Ferrocyankalium; von reduzierenden
Substanzen wird es besonders in alkalischer
Lösung leicht zersetzt und wirkt daher als kräftiges Oxydationsmittel.
Aus
Eisenoxydulsalzen fällt es einen blauen
Niederschlag
(Turnbulls Blau, s.
Berliner Blau),
[* 5] während es
die
Lösungen von
Eisenoxydsalzen nur braun färbt; verdünnte
Säuren scheiden Ferricyanwasserstoffsäure ab, welche wie Ferricyank
alium zusammengesetzt
ist, aber an
Stelle des
Kaliums
Wasserstoff enthält, also der
Formel H6Fe2(CN)12 ^[H6Fe2(CN)12] entspricht.
Sie kann in braunen
Nadeln
[* 6] erhalten werden, ist leicht löslich in
Wasser und
Alkohol, reagiert stark sauer
und bildet meist unlösliche
Salze. Ferricyank
alium dient zur
Darstellung von
Berliner Blau, zum
Blaufärben von
Wolle und als
Ätzmittel
(Mercers Liquor),
um auf indigblau gefärbten
Stoffen weiße
Muster hervorzubringen, ferner zur
Darstellung von Anilinschwarz und Anilinviolett,
und um
Blau- und Rotholzfarben lebhafter zu nüancieren.
Das Ferricyanammonium (NH)6Fe2(CN)12 ^[(NH)6Fe2(CN)12] wird aus Ferrocyanammonium durch Einwirkung von
Chlor und für technische
Zwecke durch
Zersetzung des aus
Ferrocyankalium mit
Eisenvitriol gefällten
Niederschlags mittels
Ammoniaks
und Behandlung des
Filtrats mit
Chlor dargestellt. Es bildet schöne rubinrote
Kristalle mit 6
Molekülen
Kristallwasser und wird
beim
Zeugdruck mit Anilinschwarz benutzt. Ferricyank
alium wurde von
Gmelin entdeckt.