Titel
Fergusson
(spr. förgössen), 1)
Robert, schott. Dichter, geb. zu
Edinburg,
[* 2] studierte in seiner Vaterstadt
und in St.
Andrews
Theologie, sodann die
Rechte, nährte sich geraume Zeit kümmerlich als Abschreiber und Humorist, ergab sich
dabei dem Trunk und starb im Irrenhaus. Seine
Dichtungen fallen in die Jahre 1771-74. Der größte
Teil derselben ist im schottischen
Dialekt geschrieben und zeigt einen echt poetischen
Sinn. Fergusson
gilt als der
Vorläufer von
Burns, der sich an ihm bildete. Seine gesammelten
Dichtungen erschienen
Edinburg 1773;
Perth 1789, 2 Bde.;
spätere
Ausgaben (mit
Biographie) besorgten Dav.
Irving (Glasg. 1800), Peterkin (Edinb. 1807) und Fullarton
(Greenock 1810 u.
öfter). Einzelnes übersetzte
Ed.
Fiedler in seiner »Geschichte der volkstümlichen schottischen Liederdichtung«
(Zerbst
[* 3] 1846).
2) James, engl. Architekt und Schriftsteller auf dem Gebiet der Baukunst, [* 4] geb. 1808 zu Ayr in Schottland, widmete sich zuerst dem Kaufmannsstand und lebte mehrere Jahre in Indien. Zum Studium der ältern Baukunst machte er dann Reisen im Orient, als deren Frucht sein Werk »Illustrations of the rockcut temples of India« (Lond. 1845, von ihm selbst illustriert) erschien. Später folgten: »Essay on the ancient topography of Jerusalem« [* 5] (1847);
»Picturesque illustrations of ancient architecture in Hindostan« (1848) und »Historical inquiry into the true principles of art« (1849) als erster Teil eines großen, auf drei Bände berechneten allgemeinen Werkes über die alte Kunst bei den Hindu, Mohammedanern, Goten etc. Das hierzu gesammelte Material hat er später auch zu dem »Illustrated handbook of architecture« (1855, 2 Bde.) benutzt.
Gleichzeitig erschien eine kleinere
Schrift: »Essay on a proposed new system of fortification«,
worin er ein neues Befestigungssystem aufstellte, das von militärischen
Autoritäten gerühmt ward und bei
Sebastopol
[* 6] und
im amerikanischen Unionskrieg Anwendung gefunden hat. Einer andern kleinern
Schrift: »Observations on the British
Museum«, voll praktischer
Vorschläge zur Verbesserung des
Britischen
Museums etc., ließ Fergusson
, der zugleich Erbauer des Ninivehofs
im
Kristallpalast ist, folgen: »The palaces of Niniveh and
Persepolis restored« (1851);
»The peril of Portsmouth, [* 7] or French fleets and English forts« (1852),
wogegen
Oberstleutnant Joshua Jepp sein
Pamphlet »A flying shot at Fergusson
and
his 'Peril of
Portsmouth' etc.« schrieb, welches Fergusson
mit
»Portsmouth protected« erwiderte. Er schrieb ferner: »Notes on the site
of the holy sepulchre at
Jerusalem« (1861);
»History of the modern styles of architecture« (1862, 2. Aufl. 1873);
»The mausoleum at Halicarnassus« (1862);
»History of architecture in all countries« (2. Aufl. 1874 ff., 4 Bde.);
»The holy sepulchre and the temple of Jerusalem« (1865);
»On the study of Indian architecture« (1867);
»Tree and serpent worship; mythology and art in India« (1868);
»Rude stone monuments in all countries« (1872);
»Cave temples in India« (1880);
»The Parthenon« (1883);
»The temple of Diana at Ephesus« (1883) etc. Er starb in London. [* 8]
3) Sir William, Chirurg und Anatom, geb. zu Prestonpans in Schottland, studierte zu Edinburg, begann 1831 Vorlesungen über Anatomie, wurde 1836 Chirurg an der Royal Infirmary und ging 1840 als Professor der Chirurgie am King's College und als Chirurg am Hospital dieses Instituts nach London. 1870 wurde er zum Präsidenten des Royal College of Surgeons erwählt, eine Zeitlang fungierte er dort als Professor der Chirurgie und Anatomie und als Examinator an der Universität, wurde Leibchirurg der Königin und starb in London. Er schrieb über Lithotomie und Lithotritie, Aneurysmen etc. und erfand zahlreiche chirurgische Instrumente. Sein Hauptwerk ist das »System of practical surgery« (5. Aufl., Lond. 1870); »Lectures on the progress of anatomy and surgery« erschienen 1867. Seine Biographie schrieb H. Smith (Lond. 1877).