Titel
Fenner
von Fenneberg
, 1)
Johann
Heinrich
Christoph
Matthäus,
Mediziner, geb. zu
Kirchhain
in
Kurhessen, studierte zu
Marburg
[* 2]
Medizin, habilitierte sich daselbst als
Dozent, ward später Badearzt in
Schwalbach, dessen
nach langer
Blüte
[* 3] in
Verfall geratene
Bäder erst durch ihn wieder Berühmtheit erlangten, und starb Außer vielen
Schriften über
Schwalbach,
Schlangenbad,
Selters gab er das »Taschenbuch für
Gesundbrunnen und
Bäder« (Darmst.
1816-18, 3 Bde.) und mit
Döring u. a. die
»Jahrbücher der
Heilquellen
Deutschlands«
[* 4] (Wiesb. 1821-22, 2 Bde.) heraus. Von
poetischen
Arbeiten veröffentlichte Fenner
von Fenneberg
unter andern: »Das
Gebet des Herrn in vier
Gesängen« (Wiesb. 1819) und »Winterblumen«
(das. 1819).
2)
Ferdinand,
Führer der pfälzischen
Insurrektion von 1849, geb. 1820 zu
Trient,
[* 5] Sohn des österreichischen
Feldmarschallleutnants
Freiherrn
Franz
Philipp Fenner
von Fenneberg
(geb. 1762 zu Salurn in Südtirol, gest. zu
Jaroslaw in
Galizien), war Zögling der
Militärakademie zu
Wiener-Neustadt, trat im
Herbst 1837 als
Kadett in die
Armee, nahm 1843 als
Offizier seinen
Abschied und verließ, durch seine
Schrift
»Österreich
[* 6] und seine
Armee« (1847) mißliebig
geworden,
Österreich, um in Süddeutschland zu leben. Im J. 1848 nach
Wien
[* 7] zurückgekehrt, war er während der
Wiener Oktoberereignisse
Chef der Feldadjutantur bei den Insurgenten und zuletzt Befehlshaber der
Nationalgarde neben
Messenhauser, gegen den er schließlich
agitierte, entfloh nach der
Einnahme der Stadt durch die kaiserlichen
Truppen und wurde Anfang Mai 1849 Oberbefehlshaber
und
Chef des
Generalstabs des pfälzischen Volksheers. In dieser
Eigenschaft entwarf er eine kurze, vom
Landesausschuß genehmigte
sogen. Heeresordnung, erhielt aber nach dem unglücklichen
Versuch einer Überrumpelung der
Festung
[* 8]
Landau
[* 9] seine Entlassung
und ging in die
Schweiz.
[* 10]
Von Zürich
[* 11] ausgewiesen, wandte er sich nach
Nordamerika,
[* 12] wo er seit 1851 zu
New York eine deutsche Wochenschrift,
»Atlantis«, herausgab, sich in
Cincinnati mit Journalistik und Privatunterricht ernährte und 1855 beim Polizeigericht daselbst
als
Dolmetsch, später als öffentlicher
Notar angestellt, schließlich Eisenbahndirektor,
1858 aber wegen
Geisteskrankheit
zum Aufgeben dieser
Stellung genötigt wurde. Er ging dann nach
Hamburg,
[* 13] von wo aus seine
Frau Fenners
Amnestierung
und die Erlaubnis zum sechsmonatlichen Aufenthalt zu
Bregenz
[* 14] in
Vorarlberg erwirkte, wo er auch starb. Fenner
von Fenneberg
schrieb:
»Geschichte der
Wiener Oktobertage« (Leipz. 1849) und »Zur
Geschichte der rheinpfälzischen
Revolution und des badischen
Aufstandes« (2. Aufl., Zürich
1850).