Fenchel
(lat. Foeniculum officinale, frz. fenouil, engl.
fennel), bekannte würzhafte Doldenpflanze, in Südeuropa wild wachsend, bei uns vielfach in Gemüsegärten, zum Teil auch
im Großen als Feldfrucht angebaut. Auch wo er wild vorkommt, wie in Italien und Frankreich, ist der F. Gegenstand größeren
Anbaues. Bei uns finden sich Fenchel
felder namentlich in Thüringen und in der weißenfelser Gegend;
einen größeren Teil der Handelsware erzeugen auch Württemberg, Böhmen, Mähren, Galizien und Polen.
Die Wurzel treibt im zweiten Jahre, auch wohl noch öfter wieder, sodaß also nicht jedes Jahr gesäet zu werden braucht. Die ganze Pflanze hat medizinische Kräfte; doch werden Kraut und Wurzel mehr nebensächlich, als Hausmittel gebraucht, während die gehaltreichen Teile die Samen, richtiger Früchte genannt (fructus foeniculi, semen foeniculi) sind, welche auch nur allein eine Handelsware bilden. Die länglichen, gerippten und zwischen den Rippen mit je einer dunkeln Ölstrieme versehenen Früchte variieren in Größe und Färbung.
Die Haupthandelssorte bildet der sogenannte sächsische Fenchel
, der in der Gegend von Lützen und Weißenfels
in großer Menge gebaut wird; die größeren lebhafter grünen Körner nennt man Kammfenchel.
Nächst diesem spielt der thüringer,
mährische und galizische die Hauptrolle. Außerdem findet sich im Droguenhandel noch der sog.
römische oder italienische F., viel größer im Kern, schön grünlich und bedeutend stärker von Geruch
und Geschmack. Derselbe kommt von einer andern Fenchel
pflanze, Foeniculum dulce, welche nur einjährig und in Südeuropa
zu Hause ist und gebaut wird. Diese Ware sendet uns meistens Südfrankreich. - Der Fenchelsame
in Pulverform, Abkochungen
davon und Fenchel
wasser sind bekanntlich offizinelle und Hausmittel gegen allerhand Krankheitszustände;
in andern Fällen dient der F. mehr als bloßes
Gewürz. - Einfuhrzoll s. Tarif im Anh. Nr. 9 d.