Feigendistel
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s. v. w. Opuntia vulgaris.
Feigendistel
4 Wörter, 41 Zeichen
Feigendistel,
s. v. w. Opuntia vulgaris.
Tournef. et Haw. (Fackeldistel, Feigendistel), Gattung aus der Familie der Kakteen, [* 3] mit fleischigen, aus flachen Gliedern zusammengesetzten, seltener walzigen Stengeln, kleinen, stielrunden Blättern, die aber noch während der Entwickelung der Stengelglieder abfallen und nicht wieder ersetzt werden, aus den Stachelbüscheln, dem Rand oder Scheitel der Glieder [* 4] entspringenden gelben, roten oder weißen, meist einzelnen Blüten und eiförmiger, feigenartiger, grüner, gelber oder roter, genabelter, stachliger, schleimiger, mehr oder minder süßer oder fader, genießbarer Frucht.
Die Opuntien sind sämtlich strauchartig und kommen in allen Ländern Amerikas, wo überhaupt Kakteen gedeihen, vor, und zwar meist in den gebirgigen Gegenden. Sie erfordern größtenteils kein tropisches Klima, [* 5] und einige finden sich daher im südlichen Spanien, [* 6] in Portugal und Italien, [* 7] ja selbst im südlichen Tirol [* 8] verwildert. In den heißen Ländern werden mehrere Arten zu Einfriedigungen verwendet, welche wegen ihres dichten Wachstums und wegen ihrer Stacheln einen guten Schutz abgeben. Opuntia vulgaris Mill. (gemeine Fackeldistel), mit ovalen, flach zusammengedrückten Gliedern, kurzen, kaum borstenartigen Stacheln und zitronengelben Blüten, ist überall in Südeuropa verwildert, hat die unfruchtbarsten Felswände und Steingründe der Mittelmeerländer überzogen und bietet in den Früchten monatelang ein Nahrungs- und Erfrischungsmittel des Volkes, wie in ihrer Heimat.
Die Stengelglieder frißt das Vieh, und die ganze Pflanze dient zu Einzäunungen. Opuntia Ficus indica Mill. (Feigendistel, Spanierfeige, indische Feige), hauptsächlich der Früchte halber in Südeuropa kultiviert, ist wohl nur Spielart der vorigen. Opuntia coccinellifera L. (Kochenilleopuntie, Nopalpflanze, s. Tafel »Kakteen«),
mit eirund-länglichen, fast stachellosen Gliedern und roten Blüten, wird im tropischen Amerika, [* 9] wo man die jungen Triebe als Gemüse ißt und die Samen [* 10] zu Mehl [* 11] verwendet, vielfach kultiviert, da auf ihr die Kochenille gezüchtet wird. Im Interesse dieser Zucht ist die Pflanze auch nach Westindien, [* 12] Malaga, [* 13] Spanien, Algerien, [* 14] Java, Teneriffa gebracht worden. Auch die langstachlige Opuntia Tuna Mill. wird für die Kochenillezucht kultiviert.
Opuntia Rafinesquiana Englm., aus Texas, erträgt wie mehrere andre Arten den norddeutschen Winter und reift auch ihre genießbaren, stachelbeerartigen Früchte in unserm Klima. Besonders empfehlenswert ist Opuntia Rafinesquiana var. arcansana aus Arkansas. Viele Arten werden als Zierpflanzen kultiviert; Opuntia filipendula, Abbildung s. Tafel »Kakteen«.