Feige
(Ficus) oder Feigenbaum, Pflanzengattung aus der Familie der Urticaceen (s. d.), deren zahlreiche Arten, lauter Holzgewächse, teils mächtige, mittelgroße oder unansehnliche Bäume, teils Sträucher und Kletterpflanzen, in der tropischen und warmen gemäßigten Zone beider Halbkugeln einheimisch sind und in den Wäldern der Tropen eine hervorragende Rolle spielen. Sie enthalten einen weißen, an Kautschuk reichen Milchsaft, haben abwechselnde, dünnhäutige und im Herbste abfallende oder lederartige, immergrüne, ganzrandige oder bandförmig gelappte Blätter.
Die Blüten sind sehr klein und stehen dicht beisammen in eigentümlich geformten Blütenständen, es wachsen unmittelbar aus den Zweigen, oft aus den Blattachseln keulen- oder umgekehrt-eiförmige Körper hervor, welche, an Größe mehr und mehr zunehmend, sich zur sog. Frucht umgestalten. Es sind dies hohle Blütenträger, welche im Durchschnitt eine innere Höhlung erkennen lassen, deren Innenwandung zahllose, äußerst kleine und einfach gebildete eingeschlechtige Blüten trägt. Die männlichen Blüten stehen in dem hohlen Blütenträger zu oberst, die weiblichen zu unterst. Nach dem Verblühen wird der Blütenträger zur sog. Feigenfrucht (s. d.). Aus dem Fruchtknoten entsteht ein sehr kleines, einsamiges Nüßchen.
Die wichtigste Art der Gattung ist der gemeine Feigenbaum, Ficus carica L. (s. Tafel: Urticinen I, [* 1] Fig. 2). Dieser wahrscheinlich im Orient