Favus
,
Wabengrind oder Erbgrind (Tinea favosa), eine hartnäckige, zumeist bei unreinlichen Personen vorkommende Krankheit der Haut, [* 2] insbesondere der behaarten Kopfhaut, welche auf dem Vorhandensein parasitärer Pilze, [* 3] besonders des 1839 von Schönlein entdeckten und nach ihm benannten Achorion Scheönleinii und anderer Achorion-Arten beruht und, sich selbst überlassen, durch Verschwärungsprozesse die umliegende Haut, besonders die Haarwurzeln, zerstört und so dauernde unheilbare Kahlheit erzeugt.
Die
Krankheit charakterisiert sich durch kleine rundliche, backschüsselförmige, moderig riechende gelbe
Borken, die aus Pilzelementen
bestehen und bei ihrer Entfernung eine geschwürige, leicht blutende, später in ein dünnes Narbengewebe
übergehende Hautstelle zurücklassen. Der Favus
wird häufiger bei jugendlichen als bei ältern Individuen angetroffen;
das Wohnen in unreinen, feuchten und sonst gesundheitswidrigen Räumen scheint die
Entwicklung der
Krankheit zu begünstigen.
Favus
findet sich auch bei einzelnen Haustieren, zumal bei den Mäusen, Kaninchen
[* 4] und Haushühnern und kann durch
direkte Berührung sowohl von
Menschen auf
Menschen, wie von
Tieren auf
Menschen und umgekehrt übertragen werden.
Heilung ist nur von einer möglichst frühzeitigen und energischen örtlichen Behandlung zu erwarten, wozu sich außer
der Entfernung der
Borken und der größten Reinlichkeit insbesondere
Abreibungen mit Lösungen oder Salben von sog. pilztötenden
Mitteln, wie
Quecksilbersublimat,
Alkohol,
Carbolsäure, Naphthol, Pyrogallussäure,
Teer, Schmierseife
u.
dgl., am besten eignen. Bei Favus
der Nägel
[* 5] sind öftere Seifenwaschungen
und dann Bepinselungen mit Sublimatkollodium nützlich.