Faust
,
Buchdrucker, s. Fust.
Faust
3 Seiten, 3'904 Wörter, 27'249 Zeichen
Faust,
Buchdrucker, s. Fust.
Faust,
Bernhard
Christoph, Hygieiniker, geb. in Rotenburg in Hessen,
[* 2] studierte in Göttingen
[* 3] und
Rinteln und wurde 1788 Leibarzt in
Bückeburg.
[* 4] Er starb Faust
war einer der ersten Impfärzte
in
Deutschland;
[* 5] er schrieb
«Über die
Kuhpocken und deren
Impfung»
[* 6] (Bückeb. 1801),
«Öffentliche Anstalten, die Blattern durch Einimpfen der Kuhpocken auszurotten» (Hannov. 1804). Von seinen zahlreichen hygieinischen Werken hat sein «Gesundheitskatechismus zum Gebrauche in den Schulen und beim häuslichen Unterricht» (Bückeb. 1794 u. ö.; auch in viele Sprachen übersetzt) die meiste Verbreitung gefunden.
Faust,
Doktor
Johann, der Sage nach ein berüchtigter
Schwarzkünstler und oft mit dem
Buchdrucker Faust
oder Fust (s. d.)
verwechselt, war eine histor. Persönlichkeit, ein vagierender
Humanist, geb. um 1485 wohl in Simmern bei Kreuznach;
[* 7] er erwarb 1509 in
Heidelberg
[* 8] das Baccalaureat, wurde durch die Gunst
Franz von
Sickingens Schulmeister in Kreuznach und zog,
als er dort nicht mehr geduldet wurde, unstet durch
Deutschland, bis er um 1540 in
Staufen im
Breisgau oder an einem Ort im
Württembergischen starb.
Ähnlich wie
Tritheim (s. d.), der ihn kannte, aber in betrügerischer
Absicht, hat sich dieser
Vagant Faust
geflissentlich
in den Ruf übernatürlicher Kräfte gebracht. Die Sage übertrug auf ihn schon bei Lebzeiten eine Menge älterer Zaubersagen;
er sollte aus einem Dorfe Knittlingen (bei
Pforzheim)
[* 9] oder aus Roda bei
Weimar
[* 10] stammen, bei Wittenberg,
[* 11] wo er studierte, auf 24 Jahre
einen
Bund mit dem
Teufel geschlossen haben, der ihm den
Geist Mephistopheles zum
Diener gab, und endlich
im Dorfe Rimlich bei Wittenberg vom
Teufel erdrosselt worden sein. Er wurde das typische warnende Abbild der kecken
Humanisten,
die ein «säuisch epikurisch Leben» führten, auch in ihrem Wandel gern
das antike
Heidentum nachahmten, wie sich Faust
die Helena beschwört, und die vor allem in der Naturerkenntnis
nicht die Schranken achten wollten, die die
Kirche zieht. Der maßlose Forscher Faust
,
den der
Teufel holt, ist für die Zeit das
Gegenstück des bescheidenen Gottesmanns
Luther.
Die Sage von Faust
wurde zuerst in dem sog. Spießschen Faustbuch
, der
«Historia von
v. D. Joh. Fausten»
(Frankf. a. M.,
bei
Spieß 1587; hg. von
Braune in den «Neudrucken deutscher Litteraturwerke des 16. und 17. Jahrh.»,
Nr. 7
u. 8; in photolithogr. Nachbildung hg. von Scherer, Berl. 1884), von unbekanntem luth. Verfasser
sehr
ungeschickt mit kindisch zusammengeflickter Gelehrsamkeit dargestellt. Weitere Bearbeitungen fügen neue Zauberthaten
F.s ein. Der große Erfolg des
Buches veranlaßte
Georg
Rud. Widmann (s. d.) zu einer breit moralisierenden
Neubearbeitung (Hamb. 1599; neu hg. in Scheibles
«Kloster», Bd. 2, Stuttg.
1846),
die Joh. Nik. Pfizer (Nürnb. 1674; Neudruck, hg. von Keller in der «Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart», [* 12] Bd. 146, 1880) aufklärerisch umgestaltete; aus dieser Fassung endlich ging das verbreitete Volksbuch des «Christlich Meinenden» hervor (Frankf. 1712; neu hg. von Szamatólski nach einem Druck von 1725, Stuttg. 1891), das Goethe benutzte. –
Vgl. Dumcke, Die deutschen
Volksbücher von Faust
(Lpz. 1891).
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Schon früh bemächtigte sich die
Dichtkunst des
Stoffs: der geniale Engländer
Marlowe (s. d.) dichtete 1589 auf
Grund einer engl.
Übersetzung des Spießschen Faust
buchs seine «Tragical history of Dr.
Faust»
(hg. von
Breymann, Heilbronn
[* 13] 1889). Auf dieser, welche durch engl. Komödianten nach
Deutschland gebracht wurde, beruht
das deutsche
Puppenspiel, das in zahlreichen stark auseinandergehenden Fassungen bis auf die neueste Zeit eins der beliebtesten
Marionettenstücke geblieben ist (hg. von
Simrock, Frankf. 1846; von Scheible in
«Kloster», Bd. 5, Stuttg.
1847; von Engel, «Deutsche
[* 14] Puppenkomödien», Bd.
1, Oldenb. 1874; von Kralik und Winter, «Deutsche
Puppenspiele»,
Wien
[* 15] 1885; von Lübke in der «Zeitschrift für deutsches
Altertum», Bd. 31 u. a.;
vgl. Creizenach, Versuch einer Geschichte des Volksschauspiels vom Dr.
Faust
,
Halle
[* 16] 1878). Auch
Volkslieder wurden auf Faust
gedichtet, so schon 1588 eine engl.
Ballade, später ein «Fliegendes
Blatt»
[* 17] aus
Köln
[* 18] (in Bd. 1 von «Des
Knaben Wunderhorn») u. a. (Vgl.
Tille, Die deutschen
Volkslieder vom Dr. Faust,
Halle 1890.)
Mit Vorliebe behandelten die Stürmer und Dränger den genußsüchtigen, wissensdurstigen Titanen Faust, vor allen Goethe, der von 1775 bis zum Tode an seinem «Faust» schuf, dann Lenz, Maler Müller in seinem rohen, aber kräftigen Fragment «F.s Leben» (Mannh. 1778),
Klinger in dem Roman «F.s Leben, Thaten und Höllenfahrt» (St. Petersb. 1791). Lessing zuerst hat mit kongenialem Verständnis für F.s ungestümen Wissensdrang in seinen seltsamen Faustplänen F.s Seele vor der Hölle gerettet und damit Goethe beeinflußt. Von spätern Faustdramatikern sind zu nennen Graf Soden (1797), Chamisso (1803), Schink (1804), K. Schöne (1809), Klingemann (1815), Julius von Voß (1824), Grabbe («Don Juan und Faust», 1829), Braun von Braunthal (1835), H. Heine (Tanzpoem, 1847), Stolte; dazu Lenaus Faustdichtung (1836). Bilder aus Goethes Faust haben Cornelius, Retzsch, W. von Kaulbach, Kreling, Liezen-Mayer u. a. entworfen, dagegen hat man zwei Radierungen Rembrandts wohl mit Unrecht als Faustporträte angesehen. Faustopern komponierten Spohr, Gounod, Boito und Heinr. Zöllner, eine Faustouverture Rich. Wagner, Faustsinfonien Berlioz und Liszt, Musik zu Goethes «Faust» Lindpaintner, Fürst Radziwill, Lassen, zu ausgewählten Teilen Robert Schumann.
Vgl. Scheibles Kloster, Bd. 2, 3, 5 u. 11 (Stuttg. 1846‒49);
Er. Schmidt im «Goethe-Jahrbuch», Bd. 2‒4 (Frankf. 1881‒83);
Faligan,Histoire de la légende de Faust (Par. 1888);
Engel, Zusammenstellung der Faustschriften (2. Aufl., Oldenb. 1885);
Kiesewetter, Faust in Geschichte und Tradition (Lpz. 1893). ¶
Nr. | Ergebnis | Faust |
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1 | ****** | Faust, die; -, Fäuste [mhd. vūst, ahd. fūst, viell. verw. mit →fünf u. dann eigtl. = Fünfzahl ... |
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Faust
Faust.
Faust.
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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56.604 | Faust | "Faust" schuf, dann Lenz, Maler Müller in seinem rohen, aber kräftigen Fragment "F.s Leben" | (Mannh. 1778) | |
16.54 | Vasconcellos | "Faust", die er aus Anlaß der freien Übersetzung des Gedichts von Castilho veröffentlichte, namentlich "O Faust de Goethe e a tradução de Castilho" | (Porto 1872) | |
10.833 | Liszt | "Eine Faust-Symphonie" | (erster Satz Allegro: Faust;zweiter Satz Andante: Gretchen; dritter Satz Allegro vivace ironico: | |
4.57 | Chmelnizky | "Rússkij Fáust" | ("Der russische Faust") | |
58.197 | Goethe | Vischer | G.s Faust | (Stuttg. 1875) |
56.604 | Faust | Scheibles Kloster | Bd. 2, 3, 5 u. 11 | (Stuttg. 1846‒49) |
58.197 | Goethe | Strehlke | Wörterbuch zu G.s Faust | (Stuttg. 1891) |
13.780 | Rheingau | Faust | Der Weinbau im R. | (Wiesbad. 1875) |
58.197 | Goethe | Düntzer | G.s Faust | (2. Aufl., ebd. 1857) |
6.77 | Faust | Kuno Fischer | Goethes F. | (Stuttg. 1878) |
15.951 | Twardowski | Vogl | T., der polnische Faust | (Wien 1861) |
56.604 | Faust | Kiesewetter | F. in Geschichte und Tradition | (Lpz. 1893) |
56.604 | Faust | Dumcke | Die deutschen Volksbücher von F. | (Lpz. 1891) |
56.604 | Faust | Engel | Zusammenstellung der Faustschriften | (2. Aufl., Oldenb. 1885) |
6.77 | Faust | Düntzer | Die Sage vom Doktor F. | (Stuttg. 1846) |
58.197 | Goethe | . | Die Erklärungsarten des G.schen Faust | (Heidelb. 1889) |
6.77 | Faust | Delius | Marlowes F. und seine Quelle | (Bielef. 1881) |
53.391 | Boyesen | Faust" | (1878; 3. Aufl. 1885; daraus deutsch: | |
7.559 | Goethe | Creizenach | Bühnengeschichte des Goetheschen Faust | (Leipz. 1881) |
58.197 | Goethe | Köstlin | G.s Faust, seine Kritiker und Ausleger | (Tüb. 1860) |
58.197 | Goethe | Baumgart | G.s Faust als einheitliche Dichtung erläutert, Bd. 1 | (Königsb. 1893) |
6.77 | Faust | Housse | Die Faustsage und der historische F. | (Luxemb. 1862) |
58.197 | Goethe | Weiße | Kritik und Erläuterung des G.schen Faust | (Lpz. 1837) |
99.16 | Krieger | Deroy | 1) B. E. Eduard, 5) Prinz v. S.-Altenburg Faust Hartmann, 3) J. v. Pappenheim 2) Tann-Rathsamhausen Wrede | |
6.77 | Faust | Peter | Die Litteratur der Faustsage | (2. Aufl., Leipz. 1851; Zusätze 1857) |
6.77 | Faust | Creizenach | Versuch einer Geschichte des Volksschauspiels vom Doktor F. | (Halle 1878) |
6.77 | Faust | Zahn | Cyprian von Antiochien und die deutsche Faustsage | (Erlang. 1882) |
58.197 | Goethe | Schreyer | G.s Faust als einheitliche Dichtung erläutert und verteidigt | (Halle 1881) |
58.197 | Goethe | K. Fischer | G.s Faust nach Entstehung, Idee und Komposition | (3. Aufl., Stuttg. 1892) |
16.254 | Vogl | "Twardowski, der polnische Faust" | (das. 1861) |
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