in der Physik Bezeichnung für eine bestimmte durch den
Brechungsexponenten und die Wellenlänge
charakterisierte Lichtart. (S. Farbenlehre.) Außerdem versteht man darunter auch die Beschaffenheit eines Körpers, infolge
deren er von dem auf ihn fallenden farblosen
Sonnen- oder
Tageslicht nur Schwingungen von gewissen Wellenlängen durchläßt,
die übrigen
Strahlen aber verschluckt oder absorbiert. Infolgedessen erscheint der Körper im ausfallenden oder durchgelassenen
Lichte mit einer Farbe, die
Absorptionsfarbe heißt.
Substanzen, die diese Eigenschaft in hervorstechendem
Grade besitzen und
deshalb in der Malerei,
Tapeten- und Buntpapierfabrikation, in der Färberei und dem Zeugdruck Anwendung finden, heißen Farbstoffe
(s.d.).
Die gerösteten Erze schmelzt man mit Pottasche und Quarzpulver in Tiegeln oder in einem Flammofen mit geneigter
Sohle, wobei jene Schwefelverbindungen sich als Speise abscheiden und ein Glas entsteht, welches in kaltes Wasser abgeschöpft
wird. Das abgeschreckte Glas wird auf Walz- oder Stampfwerken zerkleinert, dann gemahlen und geschlämmt, wobei man mehrere
Sorten von verschiedener Feinheit herstellt. Streublau (Streusand, Blau, B) ist gröberes, eckiges, Kouleur
(C) mittelfeines und Eschel (E) das feinste Pulver.
Die Zeichen H (hoch) und B (böhmisch) bezeichnen bei Streublau und Kouleur feineres Korn. Die Intensität der Farbe wächst mit
dem Kobaltgehalt, und von der Reinheit der Erze hängt die Reinheit der Nüance ab. F, M, O (fein, mittel,
ordinär) bezeichnen den relativen Kobaltgehalt. Die kobaltreichste S. heißt Königsblau (Kaiserblau), die dunkelste Azurblau.
Die S. bildet ein mehr oder weniger rein himmelblaues Pulver, ist sehr beständig, widersteht der Kalilauge, wird aber durch
Säuren zersetzt und gibt beim Schlämmen kohlensaures und kieselsaures (auch arsensaures) Kali an das Wasser
ab. Sie ist infolge des Gehalts an diesen Salzen etwas hygroskopisch und
ballt sich; auch erhält sie dadurch eine sattere
Farbe und die Fähigkeit, länger in Wasser suspendiert zu bleiben.
Die S. eignet sich besonders zur Wassermalerei auf Mauerwerk; sie wird auch in der Porzellanmanufaktur
und in der Töpferei benutzt, ist dagegen als Farbstoff für Papier und Wäsche durch das Ultramarin fast vollständig verdrängt
worden. Durch Kobaltblau gefärbte Gläser wurden schon von den alten Ägyptern dargestellt. Eine bewußte Verwendung der Kobalterze
zum Blaufärben von Glas datiert indes wohl erst aus dem 16. Jahrh. und soll von Schürer zuerst ausgeführt
worden sein. 1571 gründete Preußler das erste Blaufarbenwerk zwischen Platten und Eibenstock,
[* 6] auf welchem Kobaltglas zu S.
vermahlen wurde. Seitdem erhielt sich die S. im allgemeinen Gebrauch, bis um die Mitte dieses Jahrhunderts das Ultramarin mehr
und mehr Eingang fand. Auch s. v. w. Schmelz und Email (s. d.).