Fanar
(Fanal), eins der
Reviere (Mahalles) von
Konstantinopel,
[* 2] am
Hafen, von dem herein das Fener-Kapussi (Fanarthor
)
führt, im
nordwestlichen
Winkel
[* 3] der Stadt, nach dem dort stehenden
Fanal oder
Leuchtturm benannt. Der Fanar
ist
meist von Griechen
(Fanarioten) bewohnt, besonders von den altadligen
Familien, die ihren Ursprung auf die Kaiserzeit zurückführen,
wie die Maurokordato, Monesi,
Ypsilanti etc. Als unter
Mohammed II. der griechische
Patriarch sich im F. bei einer ihm angewiesenen
ärmlichen
Kirche St.
Georg ein
Haus baute, siedelten sich die Reste der alten griechischen
Aristokratie
hier an. Die Familienhäupter nannten sich
Fürsten, ihre Gemahlinnen führten den
Titel Domna und ihre Töchter Domnizza.
Bei dem Mißtrauen der
Pforte war es ihnen lange unmöglich, politischen Einfluß zu erlangen, bis es endlich seit 1669 üblich
wurde, die
Dragomane der
Pforte aus den
Fanarioten zu wählen, wodurch sich ihrem diplomatischen Wirken
eine weite
Bahn öffnete.
Noch
Größeres erlangten sie im 18. Jahrh., indem seit 1731 die
Hospodare der
Moldau und
Walachei aus
den genannten adligen
Häusern genommen wurden.
Andre fanar
iotische
Familien kamen durch großartige Geldgeschäfte in die
Höhe.
Der
Aufstand der Griechen (1821) wurde von den
Fanarioten nicht eben mit
Begeisterung begrüßt; dennoch
mußten sie auf das schrecklichste büßen, und manche
Geschlechter der
Fanarioten wurden fast ganz ausgerottet.
Vgl. Zallony,
Essai sur les Fanar
iotes (2. Aufl.,
Mars.
[* 4] 1830).