Fan
(Pangwe, Oscheba,
Pahuin), Volksstamm in Westafrika, in den
Gabun- und Ogoweländern, befindet sich in beständiger
Bewegung nach dem
Süden, wahrscheinlich infolge des Drängens der
Fulbe gegen den
Äquator. Die Fan
sind
von
Du Chaillu,
Marquis
Compiègne und
Lenz erforscht worden. Der letztere
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unterscheidet zwei Hauptgruppen: die Make-Fan
, die am Fluß Ofuë und am linken Ufer des Ogowe nördlich von dem Okandeland wohnen,
und die Mbele-Fan
, die am Gabun, Rembo und Como seßhaft sind. Beide Gruppen teilen sich wieder in zahlreiche Familien, von denen
jede in mehreren Dörfern wohnt. Die Fan
(s. Tafel »Afrikanische Völker«,
[* 3] Fig. 9) sind große, kräftige
Leute von eigentümlicher, kegelförmiger Schädelbildung heller, mehr bräunlicher Farbe, welche das Haar
[* 4] in Zöpfe flechten,
die Zähne
[* 5] feilen und schwarz färben, das Gesicht
[* 6] mit roten Narben tättowieren und bis auf einen kurzen Lendenschurz unbekleidet
einhergehen.
Alle Reisenden rühmen die Intelligenz und Kunstfertigkeit der Fan
, welche es, ohne die Drehschreibe ^[richtig:
Drehscheibe] zu kennen, in der Töpferei, Flechterei und Eisenbearbeitung ziemlich weit gebracht haben. Namentlich in der Schmiedekunst,
[* 7] die sie besonders bei der Anfertigung von Waffen
[* 8] bethätigen, übertreffen die Fan
viele Bewohner Afrikas. In moralischer Beziehung
scheinen die Fan
, die auch gute Jäger, Schützen und Musiker sind, höher zu stehen als die Küstenbewohner,
huldigen aber dem Kannibalismus in ähnlicher Weise wie die Niam-Niam und Monbuttu.
Lenz ist der Ansicht, daß, da auch Stanley am mittlern Congo Kannibalen fand
, im äquatorialen Teil Afrikas zwischen dem Gleicher
und 5.° nördl. Br. eine Zone von Kannibalenstämmen existiere, deren östliches Ende von Schweinfurth
besucht wurde, während die Fan
das westliche Ende derselben bilden.
Vgl. Du Chaillu, Explorations and adventures in Equatorial Africa (Lond. 1861);
Compiègne, L'Afrique équatoriale (Par. 1875, 2 Bde.);