Fallen
[* 2] der
Schichten
(Einfallen der
Schichten), auch der
Gänge, die
Richtung, in welcher eine Gebirgs-
(Gesteins-)
Schicht oder
ein
Gang
[* 3] am stärksten gegen den
Horizont
[* 4] geneigt ist. Die
Richtung des Fallens
steht rechtwinkelig
gegen die
Richtung, in welcher sich die
Schicht oder
der
Gang horizontal weitererstreckt, streicht. Ist daher die Streichungslinie
bekannt, so bedarf es nur noch der
Angabe, nach welcher Seite der
selben die
Schicht sich senkt. Andernfalls
würde die
Falllinie in
Stunden (horae) des bergmännischen
Kompasses oder durch möglichst präzise Bezeichnung der
Richtung
der
Windrose zu bestimmen sein (vgl.
Streichen der Schichten).
Außerdem ist der
Winkel
[* 5]
(Fallwinkel) anzugeben, welchen die
Falllinie mit der Horizontalebene bildet. Ist dieser = 0, so ist
die
Schicht (der
Gang) horizontal oder söhlig;
ist er ein
rechter Winkel, so steht sie vertikal oder seiger. Gewöhnlich liegt
der
Winkel des Fallens
zwischen diesen
Werten; doch kommt es auch vor, daß er größer als 90° ist, in welchem
Fall die eigentlich
tiefern
Schichten über den höhern liegen, die
Lage der
Schichten widersinnig ist. Man nennt dieselben
dann übergekippt oder überstürzt. Der in diesem
Fall angegebene spitze
Winkel ist dann der
Nebenwinkel
[* 6] des eigentlichen
Fallwinkels
und um so kleiner, je stärker die Überkippung ist.
Schwach geneigte
Gänge oder
Schichten bis 15°
Neigung heißen ferner schwebend;
etwas stärker, bis zu 30° geneigte flach;
solche, deren Fallwinkel zwischen 30 und 75° beträgt, tonnlägig;
die zu 75° und steiler geneigten steil. ¶
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Man bestimmt den Fallwinkel mittels eines Gradbogens, einer ringförmigen halben Messingscheibe, aus deren Mittelpunkt ein an
einem Menschenhaar befestigtes Lot herabhängt, welches bei horizontaler Stellung des Scheibendurchmessers in der Mitte des
Halbkreises auf den Nullpunkt der Gradeinteilung einspielt. Von diesem ab werden die beiden Quadranten jeder in 90 Grade geteilt.
Zur Abnahme des Fallens
, z. B. eines Ganges (s. Bergbau),
[* 8] legt man den Durchmesser des Gradbogens entweder direkt an denselben
in dessen Falllinie an und liest auf dem betreffenden Quadranten nach der Lotabweichung vom Nullpunkt den Fallwinkel ab, oder
man spannt parallel mit der Fallrichtung eine Schnur aus und hängt den Gradbogen an diese mit Haken, welche
sich an den beiden Enden des Halbkreises befinden. Fallen
zwei benachbarte Gänge nach verschiedenen Weltgegenden ein, liegen
also auch ihre Fallwinkel in verschiedenen Richtungen, so sagt man, der eine Gang falle in Bezug auf den andern verkehrt oder
widersinnig. Dabei nimmt man den Hauptgang als den rechtsinnig fallenden
an. Für Aufnahmen im Feld ist
an den Kompassen ein kleines Messingpendel angebracht; die mit demselben zu erhaltenden Resultate sind für die meisten Fälle
genau genug.