Falklandinseln
(spr. fahkländ-), ein den Engländern gehöriger Archipel im südlichen Atlantischen Ozean, zwischen 51-53° südl. Br. und 57-62° westl. L. v. Gr., besteht aus zwei großen Inseln, West- und Ostfalkland, und gegen 200 kleinen und hat einen Flächeninhalt von 16,384 qkm (305,7 QM.). Die Küsten der Halbinseln sind auffallend zerrissen und an schönen Häfen reich. Das Innere ist öde und einförmig, großenteils ebener Boden oder sanft sich senkendes Hügelland, das ganz allmählich ansteigt, derart, daß in Westfalkland der Mount Adam 708 m Höhe erreicht.
Die Felsmassen bestehen vorwiegend aus Schiefern der Primärformationen, mit Einlagerung von Quarzfels, welcher vielfach die Spitzen der Hügel bildet und außerdem die den Inseln eigentümlichen Steinströme bildet. Der Boden ist meist torfig und von vielen kleinen Bächen und schönen Seen reich bewässert. Das Klima [* 3] ist ein außerordentlich gleichmäßiges, feuchtes Seeklima. Hitze und große Kälte sind gleich unbekannt; die Temperatur schwankt im Sommer gewöhnlich zwischen +6 und 15°, im Winter zwischen -1° und +8°. Die Flora der Inseln ist der von Patagonien und der des Feuerlandes in den einzelnen Arten nahe verwandt.
Die eigentümlichsten Pflanzen sind das Tussakgras (Dactylis [* 4] caespitosa), die hauptsächlichste Nahrung des Viehs, und der Sumpfbalsam (Bolax glebaria), der in den Ebenen kugelige Hügel bis zu 1,3 m Höhe bildet. Bäume fehlen. Die Fauna gleicht vielfach der patagonischen, ist aber viel ärmer. Von Mammalien findet sich nur eine Art wolfartiger Fuchs [* 5] (Canis antarcticus), der in Ostfalkland jetzt ausgerottet wird; Seehunde und Walfische sind an den Küsten nicht mehr so häufig wie früher.
Von Vögeln sind besonders Schwimmvögel [* 6] überaus zahlreich und verschiedenartig, auch Fische [* 7] gibt es in großen Massen, Insekten [* 8] dagegen in geringer Anzahl, und Reptilien fehlen wahrscheinlich ganz. Die Ebenen sind jetzt mit Scharen von verwildertem Rindvieh und Pferden bedeckt; ebenso sind Schweine, [* 9] Kaninchen [* 10] und Hasen eingeführt und haben sich sehr vermehrt. Die Inseln sind vornehmlich wegen ihrer schönen Häfen, die den Schiffen Schutz gewähren, wichtig.
Die Beschäftigung der
Kolonisten (1881: 1543
Seelen) beschränkt sich auf
Viehzucht,
[* 11]
Seehunds- und Fischfang;
Landbau wird wenig
betrieben.
Europäische
Gemüse kommen gut fort, dagegen wird
Weizen meist nicht reif. Von
Mineralien
[* 12] sind
Eisen- und Bleierze
sowie
Kohlen entdeckt. Der
Handel hat in neuester Zeit bedeutende Fortschritte gemacht. Der
Wert der Ausfuhr (vornehmlich aus
Wolle und daneben aus
Talg,
Häuten,
Horn und
Knochen
[* 13] bestehend) belief sich 1883 auf 84,593 Pfd. Sterl.,
der der Einfuhr auf 52,913 Pfd. Sterl. Den Postverkehr mit
Europa
[* 14] unterhält die deutsche
Kosmos-Linie. Die
Kolonie hatte 1883 eine
Revenue von 8337 Pfd. Sterl. und war schuldenfrei. Hauptstadt ist
Port Stanley auf Ostfalkland. - Die Falklandinseln
wurden 1592 von dem
Engländer
Davis entdeckt und 1594 von
Hawkins
Maiden Land genannt.
Ein andrer Engländer, Strong, gab 1690 der Straße zwischen den beiden Hauptinseln den Namen Falklandsund, welcher später auf die Inselgruppe selbst übertragen wurde. Zu Anfang des 18. Jahrh. wurden die Inseln öfters von französischen Seefahrern aus St.-Malo besucht und erhielten danach von den Franzosen den Namen Iles Malouines (von den Spaniern in Islas Malvias verändert). Die ursprünglich unbewohnten Inseln wurden zuerst 1764 von dem Franzosen Bougainville zum Gegenstand eines Kolonisationsversuchs gemacht, der zu Port-Louis in Ostfalkland eine Niederlassung gründete, während die Engländer 1765 sich am Port Egmont in Westfalkland festsetzten.
Die Spanier, auf ihre amerikanischen Besitzungen eifersüchtig, erwirkten von der französischen Regierung die Abtretung der Niederlassung, und die Engländer zogen sich 1774 von den Inseln zurück. Die argentinische Regierung nahm 1820 als Nachfolgerin der spanischen von den Inseln Besitz und verlieh sie einem Hamburger, Louis Vernet, der aber infolge eines Streits mit amerikanischen Robbenschlägern von einem amerikanischen Kriegsschiff vertrieben wurde. England, das seine alten Besitzrechte nie aufgegeben hatte, ergriff 1835 aufs neue Besitz von den Inseln und ist seitdem ungestört in demselben verblieben.