5) Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 3] Amtshauptmannschaft
Auerbach,
[* 4] an der
Göltzsch und der
Eisenbahn von Herlasgrün
nach
Eger,
[* 5] Sitz eines Amtsgerichts, hat eine
Pfarrkirche, ein
Schloß und (1885) 6172 evang. Einwohner, welche glatte,
weiße Baumwollwaren
(Gaze,
Mull), namentlich aber
Gardinen verfertigen; auch ist daselbst eine Dampfsägemühle. Dabei der
Schneckenstein, Fundort der »sächsischen
Topase«. Falkenstein war nebst der dazu gehörigen Herrschaft bis 1459 böhmisches
Lehen;
das
Schloß ist Stammort der
Familie von Trützschler. -
6) Falkenstein am
Taunus, Dorf und bekannter Luftkurort im preuß. Regierungsbezirk
Wiesbaden,
[* 6] Obertaunuskreis,
in schöner und gesunder
Lage, am
Altkönig und
GroßenFeldberg, mit Burgruine und (1880) 667 Einw.
Falkenstein gab auch K. A.
TiedgesLeben und poetischen
Nachlaß nebst
Elisas von der
Recke Gedichten
und religiösen Betrachtungen (Leipz. 1841, 4 Bde.)
heraus.
Auf seine Veranlassung war auch ein auf dem
Prinzip der Zensurfreiheit beruhendes
Preßgesetz bereits ausgearbeitet und andres
zur
Vorlage in der
Ständeversammlung vorbereitet, als er infolge der Märzbewegungen seine Entlassung
erbat und sich in das Privatleben zurückzog. Im März 1850 trat er wieder in den
Staatsdienst ein, indem er das
Präsidium
des Landeskonsistoriums übernahm, das er mit dem
Ministerium des
Kultus und öffentlichen
Unterrichts vertauschte.
Unter seiner
Verwaltung wurden die
Besoldungen der Volksschullehrer aufgebessert, neue Landschullehrerseminare und
Gymnasien gegründet, namentlich aber die Lehrkräfte,
Lehrmittel und
Institute der
UniversitätLeipzig
bedeutend vermehrt,
so daß letztere die besuchteste
UniversitätDeutschlands
[* 15] wurde. 1866 war Falkenstein Mitglied der während der
Abwesenheit des
Königs
eingesetzten Landeskommission und übernahm nach dem
Frieden neben dem
Kultus den Vorsitz im Gesamtministerium. Im Frühjahr 1871 ward
die erste evangelisch-lutherische
Landessynode von ihm einberufen, nachdem schon 1868 die Einsetzung von
Kirchenvorständen aus freier
Wahl der
Gemeinden vorausgegangen und dadurch eine Umgestaltung des kirchlichen Verfassungswesens
angebahnt worden war. Im
September 1871 schied Falkenstein bei seinem vorgerückten
Alter aus dem
Staatsdienst aus, behielt aber die
Stelle eines Ordenskanzlers und übernahm das
Ministerium des königlichen
Hauses. Er starb in
Dresden. Falkenstein verfaßte:
»Johann, König von
Sachsen.
[* 16] Ein Lebensbild«
(Dresd. 1878).
3)
Julius, Afrikareisender, geb. zu
Berlin,
[* 17] wurde auf der medizinisch-chirurgischen
Akademie für
das
Militär ausgebildet, studierte nebenbei
Zoologie und beteiligte sich im Auftrag der
AfrikanischenGesellschaft 1873-76 an der
deutschen
Loango-Expedition, von der er wertvolle Sammlungen sowie den ersten lebenden
Gorilla nach
Europa
[* 18] brachte. Zur Zeit
ist Falkenstein Stabsarzt beim Gardefüsilierregiment in
Berlin. Besonders verdient machte er sich hier durch die Begründung
des auf die
Erhaltung des Deutschtums im
Ausland gerichteten »Allgemeinen
DeutschenSchulvereins« (s. d.). Publiziert
wurden von ihm: »AfrikanischesAlbum«, die Loangoküste in 72 Originalphotographien, nebst
Text (Berl. 1876);