Falke
,
Johs. Friedr. Gottlieb, Geschichtsforscher,
Bruder von
Jakob von Falke
, geb. zu Ratzeburg, studierte
seit 1843 in
Erlangen
[* 2]
Theologie und
Philologie, widmete aber schon hier seine Zeit fast ausschließlich dem
Studium der Geschichte
sowie der deutschen
Sprache
[* 3] und ältern deutschen Litteratur. Seit Herbst 1848 war Falke
Hauslehrer in
München,
[* 4] lebte dann einige Zeit in seiner Vaterstadt, bis er im Sept. 1855 einen Ruf als erster Sekretär
[* 5] an das
Germanische Museum
in
Nürnberg
[* 6] erhielt, bei welchem er 1859 Konservator der Handschriftensammlung wurde. In Gemeinschaft mit Johs.
Müller und seinem
Bruder
Jakob begann er die Herausgabe einer «Zeitschrift für
deutsche Kulturgeschichte» (4 Bde., Nürnb.
1855-59), in der er die Geschichte der deutschen
Volkswirtschaft als eines Hauptteils der deutschen Kulturgeschichte in den
Vordergrund zu stellen suchte, auch selbst schätzbare
Abhandlungen über älteres deutsches Zollwesen und über deutschen
Handel niederlegte. Im Mai 1862 ging Falke
als Sekretär des Hauptstaatsarchivs nach
Dresden
[* 7] und wurde später
zum
Archivar ernannt. Er starb daselbst Von seinen
Schriften sind besonders zu nennen: die «Geschichte des deutschen
Handels» (2 Bde., Lpz.
1859-60) und «Die
Hansa als deutsche See- und Handelsmacht» (Berl. 1862),
ferner «Die Geschichte des Kurfürsten August von Sachsen [* 8] in volkswirtschaftlicher Beziehung» (Lpz. 1868). Sein Hauptwerk ist die «Geschichte des deutschen Zollwesens» (ebd. 1869). Unter den Abhandlungen, die er in dem «Archiv für sächs. Geschichte» veröffentlichte, ist besonders die über die Geschichte der «Erwerbung der Vogtlande durch Kurfürst August» von Bedeutung.