besonders aber auch des photomechanischen
Druck- und Ätzverfahrens. Das erste größere
Beispiel, Faksimiles durch den Buchdruck
zu vervielfältigen, ist das englische »Doomsday Book«
Wilhelms I., welches das englische
Oberhaus 1862 mit derSchrift
wichtiger Nationalurkunden nachgebildeten
Typen buchstabengetreu herstellen ließ. Seitdem wurden in gleicher
Weise gedruckt
in
England das
Neue Testament nach dem
Codex Alexandrinus und einige andre Werke, in
Frankreich die
»Inschrift von
Idalion« des
Herzogs von
Luynes, in
Deutschland
[* 2] der
Codex Sinaiticus, der älteste bekannte, von
Tischendorf im
Kloster auf dem
Sinai entdeckte Bibeltext (letzterer in der Druckerei von
Giesecke u.
Devrient in
Leipzig
[* 3] auf
Kosten des
KaisersAlexander II. von
Rußland ausgeführt), u. a. Faksimilieren, ein Faksimile von etwas liefern.
(in der Mehrzahl Faksimiles, vom lat. fac simile, d. i. mache ähnlich!), eine der Urschrift oder Originalzeichnung
vollkommen ähnliche Nachbildung. So faksimiliert man: Manuskripte, um denjenigen, welchen die eigene
Anschauung abgeht, die genaueste Ansicht der Schriftzüge, aus welchen sich auf das Alter derselben schließen läßt, zu verschaffen;
ferner Miniaturen, Handzeichnungen, sowie die Handschriften berühmter oder sonst ausgezeichneter Männer und Namensunterschriften
auf Wertpapieren und Dokumenten;
endlich auch ganze ältere Werke, deren Neuherstellung zu kostspielig sein würde.
Man
bedient sich hierzu des Kupferstichs, des Steindrucks, der Holzschneidekunst und aller sonstigen graphischen Verfahren, in
neuester Zeit besonders der Photographie und der photogr. Pressendruckverfahren und erreicht durch diese eine täuschende
Nachbildung des alten Materials mit allen seinen im Laufe der Zeit eingetretenen Veränderungen und Defekten. (S. auch Anastatischer Druck
und Autographen.)