Fagótt
(ital. Fagotto
,
«Bündel»; frz.
Basson),
Blasinstrument, ursprünglich als
Baß zu der
Oboe (daher
Basse de hautbois
genannt), jetzt im Orchester sowohl als
Baßinstrument wie als füllende Mittelstimme oder zur Oktavenverdoppelung
einer Melodie und als Soloinstrument gebraucht. Das Fagótt
giebt der Grundstimme eine weiche Fülle und ist daher
von dem
Basse unzertrennlich; in den großen
Gesangs- und Orchesterwerken des 18. Jahrh. geht es deshalb fast immer unisono
mit dem
Grundbasse. Es besteht aus einer doppelten (gebrochenen oder gekröpften) Rohre von Holz
[* 2] mit acht
Tonlöchern und meistenteils zehn
Klappen und wird durch ein doppeltes Rohrblatt angeblasen, das durch eine gekrümmte messingene
Röhre, das S genannt, mit dem Körper des
Instruments in
Verbindung steht.
Seiner äußern
Klangfarbe nach steht das Fagótt
mit dem
Violoncello in Übereinstimmung, und sein Tonumfang
erstreckt sich vom Kontra-b bis zum zweigestrichenen c und sogar bis es, doch fehlen das tiefste
h und cis. Notiert wird für
das Fagótt
wie für das
Violoncello: die tiefern
Töne im
Baßschlüssel, die höhern im
Tenorschlüssel. Zwei neuere Erfindungen
sollen bei starkbesetzter Blasmusik den
Bässen angemessene gleiche
Stärke
[* 3] und Kraft
[* 4] geben: das Quartfagott
,
dessen
Töne um eine
Quarte tiefer klingen als sie geschrieben werden, und das Kontrafagott
, das um eine Oktave tiefer als
das gewöhnliche steht.
Der
Name Phagot erscheint zuerst als der einer Erfindung des Kanonikus Afranio zu Ferrara,
[* 5] beschrieben
1539; doch war dies ein sehr kompliziertes
Musikinstrument mit Blasbälgen, das mit dem heutigen Fagótt
wenig zu thun hat. Letzteres
ist vielmehr aus den größeren
Arten der
Schalmei (s. d.) entstanden durch Zerlegung der wegen ihrer Länge unbeholfenen
Röhre in zwei verbundene Rohre. Auch wurde die die
Klappen bedeckende Kapsel weggelassen, ebenso wie das
bei der gleichen Umwandlung der Diskantschalmei in die
Oboe geschah. Die ältere Art hieß
Dolcian.
Als Orgelregister ist das Fagótt
ein sanftes Rohrwerk von 16-, seltener 8-Fußton (d. h. 5 m,
seltener 2,5 m, im Manual, wie im Pedal geführt), an Intonation einer sonoren Mannesstimme ähnlich.